Sport:Neustart bei Meisterschaft in der Halle

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Dirk Borsbach (TSV Schwabhausen) leitet das neue Organisationsteam der Dachauer Hallenmeisterschaften. (Foto: privat)

Das beliebte Dachauer Jugendfußballturnier stand bereits vor dem Aus. Doch nun gibt es ein neues Organisationsteam

Von Jacqueline Lang, Dachau

Alles neu macht der Mai, so besagt es ein Sprichwort. Zumindest in gewisser Weise trifft das auch zu, zumindest auf die Dachauer Hallenmeisterschaften: Zwar finden die Meisterschaften bereits seit 2006 jährlich statt, doch nachdem es während der Spiele im Januar zu einer Prügelei gekommen war, die von den Organisatoren zunächst verschwiegen worden war, trat das Organisationsteam nach massiver Kritik schließlich zurück. Die Dachauer Hallenmeisterschaften standen vor dem Aus. Nun gibt es ein neues Team und mit ihm die Chance auf einen Neubeginn.

Die Neuen, das sind Dirk Borsbach (TSV Schwabhausen), Gordon Bunzel (ASV Dachau), Thomas Buchberger (TSV Markt Indersdorf), Benedikt Zeitler (TSV Bergkirchen), Andreas Huyer (TSV Markt Indersdorf) und Mirko Tomic (TSV Schwabhausen). Sie alle sind seit Jahren als Trainer im Nachwuchs-Fußball tätig und wissen daher aus erster Hand, welchen Stellenwert die Dachauer Hallenmeisterschaften bei den Vereinen und vor allem bei den Jugendlichen hat. "Für die Jungs ist das immer ein ganz großes Ding", sagt Pressesprecher Gordon Bunzel. Ein solches Turnier einfach aufzugeben, kam für ihn deshalb nicht in Frage, aber er hat auch Verständnis dafür, dass das bisherige Team unter den gegebenen Umständen nicht mehr weitermachen wollte.

"Ich hätte mir damals einen faireren Umgang mit dem bisherigen Organisationsteam gewünscht", sagt Bunzel. Immerhin hätten die Veranstalter nichts dafür gekonnt, dass einige Eltern plötzlich angefangen hätten, sich auf der Tribüne zu prügeln. Alle hätten sich ehrenamtlich über Jahre hinweg in ihrer Freizeit engagiert, doch das habe plötzlich niemand mehr interessiert, kritisiert der 40-Jährige. "Wir versuchen den Kindern etwas vorzuleben, aber wenn die Eltern auf der Tribüne querlaufen, können wir das letztlich nicht beeinflussen", sagt er. In Zukunft einen Security-Dienst zu engagieren, hält er deshalb trotz der Vorkommnisse für übertrieben. Der Spaß und die Freude am Spielen solle weiter im Vordergrund stehen.

In dem Neustart sieht Bunzel aber auch die Möglichkeit, Dinge zu verbessern. Man wolle die Dachauer Hallenmeisterschaften einen "neuen Anstrich verpassen". "Jeder Dorfverein hat mittlerweile eine Facebook-Seite", sagt der Dachauer. Deshalb werde man verstärkt soziale Medien nutzen. Man findet die Dachauer Hallenmeisterschaft deshalb jetzt nicht nur auf Facebook, sondern auch auf Twitter und Instagram. Doch das bedeute nicht, dass das neue Team alles anders machen wolle als die Vorgänger. Im Gegenteil: Die ehemaligen Organisatoren um Bernd Battermann (TSV Schwabhausen) seien beim ersten Treffen dabei gewesen und hätten dankenswerterweise ihre Erfahrungswerte weitergegeben: Wie tritt man an die Vereine heran, wann ist der beste Zeitpunkt, um die Einladungen zu verschicken und wie ist eine faire Verteilung unter den Hallenbesitzern möglich. "So können wir sicherstellen, dass wir nicht unnötig in Fettnäpfchen treten", sagt Bunzel. Und auch wenn sie in Zukunft in neuer Besetzung die Entscheidungen treffen werden, ist er sich sicher, dass Battermann und die anderen ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen würden, wenn es bei den Vorbereitungen für 2019 notwendig sein sollte.

Wie aber geht man mit der zunehmenden Aggressivität bei Spielen um? "Wir wollen ein neues Leitbild mit den Schwerpunkten Fairness und Respekt entwickeln", sagt Bunzel. Diese Botschaft wollten sie den Kindern in Zukunft noch stärker vermitteln und so im Idealfall auch die Eltern erreichen. Denn eines steht für Bunzel fest: "Die gesamte Entwicklung im Kinderfußball ist problematisch". Natürlich sei es schön, dass sich im Vergleich zu seiner Kindheit Eltern heute Zeit nähmen und Geld in ihren Nachwuchs investierten, aber das wecke auch Begehrlichkeiten. Fast bei jedem Spiel seiner Mannschaft sei ein Scout des FC Bayern oder TSV 1860 anwesend. Das baue nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern Druck auf, glaubt Bunzel. Und in Einzelfällen führe das eben leider auch dazu, dass es am Spielfeldrand laut und aggressiv werde. Das neue Organisationsteam will sich davon aber nicht abschrecken lassen und freut sich schon auf die Dachauer Hallenmeisterschaften am 11. Januar 2019. Als Schirmherr konnten sie bereits den Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) gewinnen. Die Erlöse wollen sie auch in Zukunft spenden.

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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