Silberne Bürgermedaille:Aller Ehren wert

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Die Silberne Bürgermedaille vergibt der Dachauer Stadtrat seit 1973. Auf der Rückseite der Medaille, wird der Name des Geehrten eingraviert. (Foto: Stadt Dachau, oh)

Die Stadt Dachau zeichnet Menschen aus, die Aufgaben übernehmen, die der Staat nicht bewältigt

Von Benjamin Emonts, Dachau

Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) trägt seine goldene Bürgermeisterkette, Stadtrat und Volksfestreferent Robert Gasteiger spielt auf seiner Zither und auf dem Tisch im imposanten alten Sitzungssaal des Dachauer Rathauses brennen vorweihnachtlich Kerzen. Es ist ein würdiger, geselliger Rahmen für die bereits 48. Bürgerehrung, welche die Stadt Dachau vornimmt. Auch eine Vielzahl von Stadträten will sich das Ereignis nicht entgehen lassen. In Dachau ist man schließlich stolz darauf, mit dem Ehrenamtstag noch früher dran gewesen zu sein als die Uno. Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Lorenz Reitmeier führte die Bürgerehrung im Jahr 1968 ein, wohingegen die Vereinten Nationen erst 1985 einen Internationalen Tag des Ehrenamts ausriefen. Es ist seit jeher der 5. Dezember, sodass Dachau auch in dieser Hinsicht vier Tage früher dran ist.

"Mit der Bürgerehrung will die Stadt Dachau Menschen auszeichnen und würdigen, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl in unserer Stadt verdient gemacht haben", erklärt Hartmann das Motiv hinter der Ehrung. 1973 beschloss der Dachauer Stadtrat, den Gewürdigten eine Silberne Bürgermedaille auszuhändigen - "für Verdienste um das Wohl der Stadt, für selbstlosen Einsatz im Dienste der Allgemeinheit und für besondere Fälle", so wurde es damals festgeschrieben.

"Selbstlos", sagt Hartmann, sei das treffende Stichwort. Den Ehrenamtlichen gehe es nämlich nicht um persönliche oder finanzielle Vorteile. Im Gegenteil: "Wer sich ehrenamtlich für seine Mitmenschen, seine Vereinskollegen, für die Natur, die Kultur oder die Heimat einsetzt, der stellt seine persönlichen Belange hinten an", betont der Oberbürgermeister. "Sie opfern ihre Freizeit, sie opfern Zeit, die sie mit ihrer Familie und Freunden verbringen könnten - und oft engagieren sie sich auch noch finanziell."

Ohne dieses Engagement, so fährt Hartmann fort, "wäre unsere Stadt und unsere Gesellschaft um vieles ärmer und kälter". Die Ehrenamtlichen übernähmen Aufgaben, die Stadt und Staat alleine nicht bewältigen könnten. "Diese Bereiche werden leider immer mehr. Der Staat zieht sich aus vielen Lebensbereichen zurück, er gibt Aufgaben ab oder erklärt sich für nicht zuständig", gibt Hartmann zu Bedenken.

Die Dachauer Maximilian Baumüller, Britta Eben, Dieter Ebermann, Karin Edle von Hofmann und Dieter Moser, die Hartmann mit der Silbernen Bürgermedaille, einer Anstecknadel und einer Urkunde ehrt, "können stolz sein", so findet er. "Ihr Engagement ist aller Ehren wert."

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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