Investitionen:Schwabhausen packt Pflichtaufgaben an

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Die Gemeinde baut ein Kinderhaus und investiert in die Abwasserentsorgung. Die Sanierung der Sporthalle muss jedoch warten.

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Schwabhausen ist eine vergleichsweise junge Gemeinde mit einem Anteil der unter 18-jährigen Einwohner von 24 Prozent. An die 70 Geburten kann Schwabhausen jährlich verzeichnen- für Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) "eine gute Perspektive". Mit dem hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen sind aber auch hohe Folgekosten verbunden: Investiert wird in der Gemeinde schon seit Jahren vorwiegend in Einrichtungen der Kinderbetreuung.

Auf der Bürgerversammlung in der Schwabhausener Post verwies Baumgartner mehrfach auf die angespannte finanzielle Situation der Gemeinde. Trotz einer "soliden finanziellen Basis" könne man "keine großen Sprünge machen". 16,8 Millionen Euro umfasst der Gesamthaushalt der Gemeinde für das laufende Haushaltsjahr. Davon entfallen allein 11,1 Millionen auf den Verwaltungshaushalt, für Investitionen bleiben lediglich 5,7 Millionen. Wichtigste Einnahmequelle ist die Einkommensteuerbeteiligung der Kommune mit rund vier Millionen Euro, gleichbleibend niedrig dagegen die Gewerbesteuer mit geschätzten 1,2 Millionen: zu wenig, um größere Investitionen jenseits der staatlich vorgeschriebenen Pflichtaufgaben zu stemmen.

So wird auch in diesem und im kommenden Jahr ein Großteil der gemeindlichen Finanzen in die Kinderbetreuung fließen. Das neue Kinderhaus an der Jahnstraße, das als Ersatz für den Kindergarten Sankt Michael für etwa 2,7 Millionen Euro errichtet wird, soll nächstes Jahr bezugsfertig sein. Der Rohbau, erklärte Baumgartner seinen Zuhörern, solle noch im Herbst fertig werden, auch wenn "es ein bissl eng werden könnte". Der Baufortschritt werde vom Wetter abhängen. Für den Winter ist jedenfalls der Innenausbau geplant. Zufrieden äußerte sich der Schwabhausener Bürgermeister mit dem neuen Träger der gemeindlichen Kindertagesstätten: Die Einrichtung "Denk mit" hat zum 1. September den Kindergarten "Tschu-Tschu-Bahn", den Hort und die Kinderkrippe "Löwenmäulchen" übernommen. Deren Mitarbeiter zeigten sich gegenüber Gemeinde wie Eltern sehr kooperativ, erklärte der Bürgermeister.

Im kommenden Jahr soll das neue Kinderhaus bezugsfertig sein. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Gemeinde denkt über großflächigen Wasserverbund nach

Zu den gemeindlichen Pflichtaufgaben gehört auch die Abwasserentsorgung, und auch hier muss Schwabhausen investieren. Die Kläranlage von Arnbach, in der das Abwasser aus diesem Gemeindeteil und auch aus dem zu Indersdorf gehörenden Hirtlbach gereinigt wird, ist nicht mehr ausreichend funktionstüchtig. Als beste Lösung biete sich die Klärung des Abwassers aus den beiden Orten in der Indersdorfer Kläranlage, sagte Baumgartner. Nach Zustimmung beider betroffener Gemeinderäte zu diesen Plänen solle im kommenden Jahr der nötige Grunderwerb getätigt und die Planung erstellt werden; 2018 werde man mit den Bauarbeiten beginnen. Die Kosten von circa zwei Millionen Euro würden in die Gebühren einfließen, deren Höhe 2018 im Rahmen einer Neukalkulation festgelegt würde.

Nicht nur die Entsorgung von Abwasser, sondern auch das benötigte Frischwasser wird die Gemeinde in den nächsten Jahren beschäftigen. Hier gebe es viel zu tun, erklärte Baumgartner den etwa 40 Zuhörern in der Post. Die Wasserleitung seinen teilweise veraltet oder führten über privaten Grund. "Stück für Stück" müsse die Gemeinde hier tätig werden. Darüber hinaus denke man an einen "großflächigen Wasserverbund" mit Nachbargemeinden wie Bergkirchen.

Mit dem Verweis auf die gemeindlichen Pflichtaufgaben und die angespannte Finanzsituation der Gemeinde Schwabhausen beantwortete Baumgartner auch die Frage des neuen TSV-Vorsitzenden Willi Jais im Diskussionsteil des Abends. Jais wollte wissen, warum in Sachen Sporthallensanierung nichts vorangehe. "Die Gemeinde schiebt das Jahr für Jahr, wir wollen das nicht mehr akzeptieren", sagte Jais. Sicherheitsrelevante Mängel an der Halle werde man auf jeden Fall beheben, erklärte dazu der Bürgermeister. Für eine Gesamtsanierung, die an die 1,6 Millionen kosten würde, aber fehle momentan das Geld.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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