Schwabhausen:"Kunst kann jeder"

Lesezeit: 2 min

Die Gebäude von Christiane Demenat auf dem Göttlerhof beherbergen auch ideale Ausstellungsräume. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Christiane Demenat feiert ihre zehnjährige Tätigkeit als Therapeutin

Von Renate Zauscher, Edenholzhausen

"Dieser Ort ist phantastisch - er gibt Platz zum Wachsen." Dieser Satz von Christiane Demenat dürfte erklären, warum die Bildhauerin seit mehr als zehn Jahren mit so großem Erfolg auf dem Hof der Familie Göttler in Edenholzhausen bei Arnbach arbeitet, dort Kurse gibt, eine offene Bildhauerwerkstatt anbietet und mittlerweile auch viele andere Menschen an künstlerisches Schaffen herangeführt hat. Vor kurzem wurde in Edenholzhausen groß gefeiert.

Der Anlass war ein Doppeljubiläum: das zehnjährige Bestehen der Arbeits- und Ausstellungsräume im Dachauer Hinterland einerseits und die Anfänge des "Stadtateliers" in München, das Demenat parallel zum "Landatelier" bei Arnbach betreibt, vor nunmehr zwanzig Jahren andererseits. Zum "Kunst-Fest" auf dem Göttler-Hof hatte Christiane Demenat Freunde und Wegbegleiter eingeladen. Sie zitierte Joseph Beuys in einer Abwandlung seines Credos, dass jeder Mensch ein Künstler sei, also ein kreatives Potenzial in sich trage: "Kunst kann jeder", davon ist Demenat überzeugt, und so lautete auch das Motto des Fests. "Ein ganz großer Teil meiner Arbeit und meiner Liebe ist, die schöpferische Kraft in den Menschen freizusetzen."

Im schönen Gewölbesaal des Hofs, einem ehemaligen Stall, zeigte die Künstlerin nicht nur eigene Arbeiten sondern auch vieles von dem, was in verschiedenen Kursen, die sie über die Jahre angeboten hat, entstanden ist. Immer wieder reist Demenat mit kleinen Gruppen an Orte, wo die Kursteilnehmer mit besonderem Stein, griechischem Marmor auf Paros etwa, oder toskanischem Alabaster, arbeiten können. Aber auch Kunstwerke aus Ton, Bronze, Keramik und diversen anderen Materialien entstehen in ihrem Atelier.

Was die Besucher neben der Vielseitigkeit der Schau im Gewölbesaal besonders beeindruckte, waren Demenats eigene Arbeiten: Steinskulpturen aus Marmor oder Alabaster, in denen das Material sein eigenes Leben und die Kraft und Schönheit, die in ihm steckt, entfalten darf. In seiner Laudatio auf Christiane Demenat unterstrich Andreas Hauk, der die Bildhauerin vor Jahren in ihrer Eigenschaft als Kunsttherapeutin kennengelernt hatte, genau diesen Aspekt künstlerischer Tätigkeit: die Fähigkeit, sich absichts- und vorbehaltslos auf das Material, das man bearbeiten will, "einzulassen", sich "sensibel heranzutasten" an das Objekt, dessen Kern man freilegen will. Demenat lässt dem Stein seine charakteristischen Eigenschaften und erschafft damit abstrakte Kunstobjekte von archaischer Einfachheit und Formschönheit.

Neu sind mittlerweile Meisterkurse, die Christiane Demenat anbietet: Die Teilnehmer bearbeiten dabei eineinhalb Jahre lang ein einziges, frei gewähltes Thema. Wer Lust hatte, konnte beim "Kunst-Fest" auch die eigenen kreativen Fähigkeiten erproben. Ob mit der Kettensäge oder beim Modellieren mit Ton, beim Arbeiten mit Speckstein oder Holz: Überall auf dem Hofgelände waren Kinder und Erwachsene dabei, ihr eigenes "Kunst-Werk" zu erschaffen.

© SZ vom 08.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: