Schwabhausen:Kunst im Advent

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An vier Wochenenden vor Weihnachten präsentieren Künstler ihre Werke in "WerkStetten". Die Veranstalterin Anne Hein will damit einen Gegenpol zur allgemeinen Glühweinstimmung schaffen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Eine Adventsausstellung der besonderen Art findet in der Vorweihnachtszeit im Künstlerhof "WerkStetten" im Schwabhausener Ortsteil Stetten statt: Die Glaskünstlerin Anne Hein, die hier ihr Atelier hat, lädt an den vier Adventswochenenden Künstler aus den verschiedensten Bereichen der bildenden Kunst ein, die eine Auswahl ihrer jüngsten Arbeiten präsentieren. Am Wochenende waren Annette Braune mit Drahtskulpturen, Susanne Krauss mit Fotografien und Foto-Collagen und Eva-Maria Bischof-Kaupp mit Zeichnungen zu Gast im Künstlerhof. Anne Hein selbst ist an allen vier Wochenenden mit eigenen Glas- und Mixed-Media-Arbeiten vertreten. "Temporääär" hat sie den Ausstellungszyklus genannt. Mit künstlerischen Arbeiten wolle sie einen "Gegenpol" schaffen zu den vielen Christkindlmärkten mit Glühwein und Lebkuchen, sagt Hein.

Ihre eigenen Arbeiten stehen unter dem Motto "Kindheitserinnerungen" und visualisieren das, was in ihrer Kindheit wichtig war. Ein Kranz aus vielfarbigen, dünnen Glasplättchen ist aus der Erinnerung an die bunten Blumenkränzchen entstanden, die sich die Künstlerin als Kind geflochten hat. Eine aus einer Glasplatte gefertigte Schaukel erinnert an das wunderbare Kindheitsgefühl, fliegen zu können. Viel Sinn für Humor spricht aus den Geschöpfen, die Hein aus Abfällen wie Blechdosen, Schraubverschlüssen und Papierschnipseln kombiniert mit Glasteilen herstellt.

Gegenpol zur allgemeinen Glühweinstimmung: ein Werk aus der Ausstellung "Temporääär". (Foto: Toni Heigl)

Filigran ist das Material, das Annette Braune verwendet: Maschendraht und feine Jutefäden. Damit gelingen ihr ausdrucksstarke menschliche Figuren in Bewegungen des japanischen Butoh-Tanztheaters. Dass einige der Figuren "kopflos" sind, ist durchaus gewollt und hat mit der Philosophie zu tun, die hinter dieser Form des Tanzens steht: Der Tänzer lasse sich von seinen Gefühlen, Stimmungen, Erinnerungen leiten, der Kopf bleibe "ausgeschaltet", sagt Braune.

Zwei thematische Schwerpunkte hat Eva-Maria Bischof-Kaupp: den menschlichen Körper sowie Schönheit und Vergänglichkeit von Pflanzen. Die mit ihrer Familie in Freising lebende Künstlerin hat Schmuck- und Gerätedesign studiert und ist dann zur Grafik übergewechselt. Ihre mit Tusche ausgeführten Aktzeichnungen entstehen mit raschem, sicherem Pinselstrich. Dabei will sie die jeweilige Stimmung, die Anspannung und Nervosität oder auch die ruhige Gelassenheit ihres Modells ausdrücken. Ganz anders die Bilder ihrer Mohn-Serie: Mit Bleistift und Grafit werden die feinen Strukturen einer Mohnblüte detailliert herausgearbeitet und nur gelegentlich mit farbigen Akzenten ergänzt.

Mit den Mitteln der Fotografie arbeitet Susanne Krauss. In Stetten zeigt sie Bild-Collagen, bei denen Fotografien mit verschiedenen Techniken bearbeitet oder unterschiedliche Motive verknüpft wurden. Als "Gegengewicht" zu Auftragsarbeiten empfindet Krauss die künstlerische Fotografie. In der Ausstellung liegt ein Bildband mit eindrucksvollen schwarz-weiß Porträtaufnahmen auf. Sie werden vom 5. bis 8. Januar 2017 in der Orangerie am Englischen Garten in München zu sehen sein. Am 10. und 11. Dezember stellt die Dachauer Schmuckdesignerin Ulrike Kleine-Behnke aus, eine Woche später die Zeichnerin Jessica Kallage-Götze aus München. Die Malerin Claudia Höchtl, die in Stetten ihr Atelier hat, zeigt an den beiden letzten Adventswochenenden ihre Arbeiten.

Geöffnet ist die Ausstellung in Stetten, Dorfstraße 1, mit Zufahrt von der Straße nach Puchschlagen samstags und sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr; unter der Woche kann sie nach Voranmeldung besucht werden. Ergänzend zur Werkschau werden "Special Events" angeboten: Am 10. Dezember ein Filmabend mit Vier-Gänge-Menü zum Preis von 40 Euro und am 17. Dezember ein Besuch des Playback-Theaters "Blickwechsel". Weitere Infos telefonisch unter 0179/203 6223 oder unter www.facebook.com/werkstetten.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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