Schwabhausens Abwasser:Klärungsbedarf

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Das Wasserwirtschaftsamt will das Arnbacher Abwasser nach Indersdorf leiten. Schwabhausen ist der Preis dafür jedoch zu hoch.

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Wohin mit dem Abwasser von Arnbach? Die Arnbacher Kläranlage ist überlastet, deshalb muss die Gemeinde Schwabhausen dringend nach einer Lösung suchen. In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema.

In Frage kommen grundsätzlich mehrere Vorgehensweisen. So wäre in erster Linie der Anschluss an die Kläranlage in Markt Inderdorf denkbar, zumal auch der zu Indersdorf gehörende Ort Hirtlbach sein Abwasser bislang in Arnbach reinigt. Möglich wären aber auch ein Anschluss an Dachau über die Pumpleitung von Schwabhausen oder aber der Ausbau der Arnbacher Anlage. Letztere Variante wäre allerdings die wohl teuerste und ist deshalb zunächst nicht im Fokus der Gemeinde Schwabhausen.

Sowohl vom Wasserwirtschaftsamt München wie auch vom Ingenieurbüro, das die verschiedenen Lösungsvarianten untersucht hat, wurde der Anschluss von Arnbach an die Kläranlage von Markt Indersdorf als sinnvollste Alternative empfohlen. Im März letzten Jahres wurde der Gemeinde Markt Indersdorf deshalb der Entwurf einer Zweckvereinbarung mit der Bitte um Prüfung und eine Kalkulation der Anschlusskosten vorgelegt.

Die Antwort aus Indersdorf hat lange auf sich warten lassen: Erst nach einem Gespräch im Landratsamt Dachau mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und beider Kommunen in diesem Frühjahr erhielt Schwabhausen vor wenigen Tagen grob geschätzte Zahlen für den Einkauf in die Indersdorfer Anlage. Noch fehlten der Entwurf für eine Zweckvereinbarung und tatsächlich belastbare Zahlen, heißt es aus dem Schwabhauser Rathaus.

In der Gemeinderatsdiskussion wurde jetzt zum einen auf eine rasche Entscheidung gedrängt, zum anderen aber auch kritisch zu den vorgelegten Kostenschätzungen Stellung genommen. Der Arnbacher Gemeinderat Wolfgang Hörl (BBA) sprach von seiner "Überraschung" angesichts von genannten "Einkaufs"-Kosten von knapp einer Million Euro, zu der wohl noch 800 000 Euro für den Leitungsbau nach Indersdorf hinzukämen. Außerdem müsse man mit 60 Cent pro Kubikmeter Abwasser für den laufenden Betrieb rechnen. "Wir kommen damit in Dimensionen, die uns wanken lassen", erklärte er. Man müsse sich um einen Vertrag bemühen, der dem von Schwabhausen mit den Stadtwerken Dachau entspreche, wo lediglich 35 Cent pro Kubikmeter Abwasser verlangt würden.

"Wir warten auf belastbare Zahlen", erklärte dazu Bürgermeister Josef Baumgartner (FW). Auch wenn das Wasserwirtschaftsamt den Anschluss an Markt Indersdorf favorisiere, müsse "der Kostenrahmen passen".

Für eine gemeinsame Lösung der beiden Gemeinden würde allerdings die Tatsache sprechen, dass Hirtlbach in Arnbach sein Abwasser reinigt. Würde sich die Gemeinde Schwabhausen für die Lösung mit einem Anschluss an Dachau entscheiden, so könnte es hier zu Engpässen kommen: Das Abwasserkontingent, das Schwabhausen nach Dachau pumpen darf, ist auf 9500 Einwohnergleichwerte begrenzt. Im Gemeinderat wurde deshalb vorgeschlagen, notfalls den Vertrag mit Hirtlbach aufzukündigen.

Die Räte einigten sich zuletzt einstimmig darauf, dass Bürgermeister Josef Baumgartner erneute Verhandlungen mit der Nachbargemeinde über die Kosten des Einkaufs in die dortige Kläranlage und über den Abwasserpreis führen solle. Alternativ wird die Gemeinde jedoch auch die Kosten für den Bau einer Druckleitung zum Hauptpumpwerk in Schwabhausen und damit den Anschluss nach Dachau prüfen lassen. Als "Option" behält sich die Gemeinde Schwabhausen die Kündigung Hirtlbachs vor, um im Rahmen der von Dachau vorgegebenen Einleitungskapazität zu bleiben.

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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