Schwabhausen:Ersatz abgelehnt

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Bahn baut in Schwabhausen versehentlich Radständer ab

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Seit Sommer 2015 verhandelt die Gemeinde mit der Deutschen Bahn über die Wiederherstellung der Radständer auf dem Bahnhofsgelände in Schwabhausen. Nach mehr als eineinhalbjähriger Korrespondenz zwischen Gemeinde und Bahn bekam Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) jetzt die Auskunft, dass es für die Bahn keine Verpflichtung zur Neubeschaffung der Radständer gebe: Sie seien der Gemeinde seinerzeit nur zur Benutzung überlassen worden, nicht aber in gemeindliches Eigentum übergegangen, teilte Baumgartner in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit.

"Die Sache ist ungeschickt gelaufen", sagt der Bürgermeister. Die Radständer wurden im Zuge des Bahnausbaus zur S-Bahnstrecke 2014 abgebaut. Die beauftragte Baufirma sollte sie seitlich auf dem Gelände lagern, entsorgte sie aber irrtümlich - vielleicht weil sie schon älter und nicht mehr ansehnlich gewesen seien, vermutet Baumgartner. Die Gemeinde forderte daraufhin Ersatz von der Bahn, die ihrerseits erklärte, erst müsse der "Restwert" der Radständer ermittelt werden, damit man dann die Versicherung einschalten könne. Eineinhalb Jahre lang gingen Schreiben zwischen Gemeinde und Bahn hin und her. Bei Nachfragen von Bürger- sowie Gemeinderatsseite konnte Baumgartner nur immer wieder auf diesen Schriftwechsel verweisen.

Jetzt hat man sich auf Seiten der Bahn offensichtlich die früheren Vereinbarungen genauer angesehen und festgestellt, dass es keinen Anspruch der Gemeinde auf Ersatz gibt. Für die Gemeinde ist das in mehrfacher Hinsicht ärgerlich. So bedauert Baumgartner, dass man wertvolle Zeit verloren habe: Zwar gebe es die Möglichkeit, staatliche Fördermittel in Anspruch zu nehmen, erst einmal aber müssten die Voraussetzungen hierfür abgeklärt werden. Und dann muss die Gemeinde, die bei der Erstellung des diesjährigen Haushalts ohnehin schon viele Streichungen vornehmen musste, selbst in die Tasche greifen, um Ersatz für die entsorgten Radständer zu schaffen. Laut einem schon vor einiger Zeit eingeholten Kostenvoranschlag würden "Duplex-Parker" für 128 Fahrräder an die 60 000 Euro kosten. Die Maßnahme müsste aber, so Baumgartner, erneut ausgeschrieben werden, ehe man einen Auftrag erteilen könnte. Pendler, die zum Bahnhof radeln, müssen sich also weiterhin in Geduld üben.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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