Sauberkeit:Mit schlechtem Beispiel voran

Lesezeit: 2 min

Unrat kaum 100 Meter vom Schuleingang: Schulleiterin Gabriele Dörfler befürchtet eine miserable Außenwirkung für die Grundschule-Ost. (Foto: Grundschule-Ost/oh)

Die Müllhalde an der Wertstoffinsel unweit der Grundschule-Ost verärgert die Schulleiterin. Ihre Schüler sehen, wie Reinigungskräfte den Dreck der Erwachsenen wegräumen, während sie ihren Schulhof selbst sauber halten müssen

Von Petra Schafflik, Dachau

An der Grundschule-Ost wird ein Anbau-Trakt mehr Platz für die Kinder schaffen. Wer städtische Neubauten für Schulen kennt, darf ein optisch ansprechendes Gebäude erwarten. Schade nur, dass direkt am Schulgelände dann nach wie vor Recycling-Container stehen werden, findet Rektorin Gabriele Dörfler. Rund um diese Behälter, die Schulleitung und Eltern seit Jahren ein Ärgernis sind, wird immer wieder Müll abgelagert. "Unverständlich, dass die Stadt an dem Platz festhält", sagt Dörfler. Unrat kaum 100 Meter vom Schuleingang - "da entsteht eine miserable Außenwirkung unserer Schule." Doch die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf, nach einem anderen Container-Standort wird nicht gesucht. Die kleine Wertstoffinsel werde von den Bürgern intensiv genutzt, sagt Hauptamtsleiter Josef Hermann. "Wir sehen keine Alternative."

Anlass für den Konflikt sind fünf unscheinbar graue Metallbehälter, die am Rand des Schulgeländes neben dem Gehweg an der Leipziger Straße stehen. Diese Container sollen Altglas, Papier und Pappe aufnehmen, den Bürgern aus dem Viertel den Weg zum Recyclinghof im Gewerbegebiet ersparen. Doch regelmäßig wird der kleine gepflasterte Platz, der sich auch bequem mit dem Auto anfahren lässt, als wilde Müllhalde missbraucht. Haushaltsabfälle und Sperrmüll werden dort hingeworfen, Glasscherben und Papierfetzen liegen herum. Eine Aufklärungskampagne, die Elternbeirat und Projekt "Soziale Stadt Dachau-Ost" 2013 initiiert haben, führte zu keiner Verbesserung der Situation. Die Schulkinder gestalteten lustige Hinweis-Schilder mit nett formulierten Texten. Die bunten Plakate sind nach wie vor am Zaun hinter den Recycling-Containern montiert. Ohne großen Effekt. Immer noch wird Unrat rund um die Container abgelagert. Doch die Proteste von Schule und Elternbeirat verhallen weiter ungehört.

Die Wertstoffinsel werde von den Bürgern gut angenommen, sagt Hauptamtsleiter Hermann. "Und wir sehen keinen Alternativ-Standort." Damit mehr Ordnung herrscht, hat die Stadt eine intensivere Reinigung organisiert. Zusätzlich zur Entsorgungsfirma, die zweimal die Woche aufräumt, kümmern sich Mitarbeiter der Stadt an zwei weiteren Tagen um den Containerplatz. Macht vier Reinigungsaktionen pro Woche für eine kleine Wertstoffinsel. "Im ungünstigsten Fall sieht es sofort am Tag danach wieder so aus wie vorher", sagt Rektorin Dörfler. Die Schulleiterin ist sauer. Im Müll lauern Gefahren. Immer wieder wurden in der Vergangenheit scharfe Messer oder schädliche Stoffe entdeckt. Vor allem aber beschädigten die Abfälle vor der Haustür das Erscheinungsbild der Schule. Ein wichtiges Argument für eine Schule, die sich seit Jahren mit engagierter pädagogischer Arbeit und ehrgeizigen Projekten gegen ein noch immer gängiges Negativ-Image stemmt. Nicht zuletzt erschwert der schmuddelige Container-Platz auch noch die pädagogische Arbeit, beklagt die Rektorin. Rund ums Schulhaus kümmern sich die Schüler in einem Pausenhofdienst um Sauberkeit und Ordnung. "Die Kinder lassen wir jeden Strohhalm, jeden Papierfetzen dort aufsammeln." Dann beobachten die Schüler aber wenige Meter weiter, "dass man den größten Saustall machen kann, der dann von Arbeitern weggeschafft wird". Kinder müssen selbst reinigen, hinter den Erwachsenen wird hergeräumt - ein Widerspruch, der den Schülern auffällt. "Das formulieren sie uns gegenüber auch so", sagt Dörfler. Eine Änderung ist nicht in Sicht.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: