Röhrmoos:Josef Westermayr feiert 85. Geburtstag

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"Feste gehören zum Leben", sagt Josef Westermayr. Der Röhrmooser Altbürgermeister wurde 85 und feierte zwei Mal mit Freunden und Vertretern der Politik. (Foto: Heigl)

Ein Mann mit Witz und Beharrlichkeit: Der frühere Bauernsprecher, Bürgermeister von Röhrmoos, Kreisrat und Gründer empfängt hohen Besuch.

Von Wolfgang Eitler, Röhrmoos

Der Durchsetzungswille jenseits seiner Lust am Witz, auch die Unerbittlichkeit, mit der Josef Westermayr in den vergangenen Jahrzehnten Politik betrieb, ist auf der Feier zu seinem 85. Geburtstag kurz, aber deutlich aufgeblitzt.

Als die Röhrmooser Gratulantin, die stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Leitenstorfer ihm den Geschenkkorb im Namen der Gemeinde überreichte, wünschte sie sich, dass der Altbürgermeister in den nächsten Jahren noch oft im Rathaus vorbeischauen möge, um Vorschläge zu unterbreiten. Der Jubilar erwiderte: "Das mach' ich sicher nicht. Das würde Euch auch nicht gefallen."

Es wäre tatsächlich sehr interessant zu erfahren, was der Gründer der Freien Wähler in Röhrmoos vor 25 Jahren denkt, angesichts großer Herausforderungen der Gemeinde, wie der Gestaltung einer Ortsmitte und - noch bedeutender - der Zukunft von Schönbrunn und des dortigen Franziskuswerks für geistig behinderte Menschen. Aber er kam vor lauter Ansprachen nicht dazu. "Jetzt reden wir, Sepp."

"So ein Präsent bekommt nicht jeder"

"Er ist immer für uns da", sagte Generaloberin Schwester Benigna Sirl. Sie überreichte ihm am Samstagmorgen ein bauchiges Flakon mit einer Besonderheit: einem selbst gebrannten Schnaps der Franziskanerinnen. Er stammt noch aus einer Zeit, als die Nonnen selbst Bier brauten.

Der SZ sagte die Generaloberin: "So ein Präsent bekommt nicht jeder." Auch nicht einen Engel von Monsignore Michael Bartmann, dem Pfarrer von Röhrmoos. Mehr Wertschätzung durch Kirche, Orden und Franziskuswerk ist nicht möglich.

Alle drei benötigen in den nächsten Jahren umfassenden weltlichen Beistand beim kompletten Umbau von Schönbrunn zu einem Modelldorf für Inklusion, also nach den aktuellen, weltweit anerkannten Prinzipien des Zusammenlebens von behinderten und nicht behinderten Menschen. Da wünscht sich die Generaloberin ein langes Leben für Josef Westermayr und hatte in der Kirche eine Kerze "als Lebenslicht" eigens für ihn aufgestellt.

Ein politisches Vorbild

Der oberbayerische Bauernpräsident und Dachauer Landtagsabgeordnete Anton Kreitmair sieht in ihm eine der wichtigsten politischen Persönlichkeiten des Landkreises. Der Vorsitzende der Freien Wähler in Röhrmoos, Volker Nist, und der Petershausener Bürgermeister Marcel Fath empfinden sich als politische Ziehsöhne. So hofft Fath auf noch viele Gespräche. Nist bezeichnet ihn als politisches Vorbild, weil er "Visionen Taten" folgen ließ.

Kurz zusammengefasst: Josef Westermayr hatte die Kreispolitik umgewälzt, als er aus der CSU im Streit mit dem damaligen Landrat Hansjörg Christmann austrat. Bei den Kommunalwahlen verlor die CSU 1990 die absolute Mehrheit im Kreistag und den Posten des Röhrmooser Bürgermeisters an Westermayr, der die Freien Wähler in Röhrmoos gegründet hatte.

Ein Wunsch bleibt unerfüllt

Allerdings darf seit Samstag ein wenig daran gezweifelt werden, wie gut der Draht des Jubilars ganz nach oben tatsächlich ist. Bei dessen Geburtstagsfeiern scheint zwar stets die Sonne. Diesmal aber hätte sich Bauernsprecher Kreitmair vom Jubilar gewünscht, dass er es abends "ordentlich regnen" lassen möge. Das Gewitter zog am Landkreis vorüber.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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