Reden wir über:Skandal im Zieglerbräu

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Anderl Laubert richtet am 5. Februar im Zieglerbräu mit seiner Band "Skandal" einen eigenen Faschingsball aus. (Foto: Niels P. Joergensen)

Entertainer Anderl Laubert treibt den Dachauer Fasching an.

Interview von Benjamin Emonts, Dachau

Lange sah es so aus, also ob das närrische Treiben in Dachau dieses Jahr ausfallen würde. Abgesehen vom Aussterben der traditionellen Faschingsbälle stand selbst das alljährliche Faschingstreiben in der Dachauer Altstadt wegen Haushaltsstreitigkeiten bis Dienstagabend auf der Kippe. Für Andal Laubert (), einst 25 Jahre Frontmann der Blechblosn, ist all das Grund genug, um am 5. Februar mit seiner Band "Skandal" und den Betreibern des Zieglerbräu einen eigenen Faschingsball auszurichten. Im Gespräch mit der SZ erklärt der 47-Jährige, was die Faschingsnarren dort erwartet, und weshalb auch eine "chillige Kuschelzimmer-Bar" zum Inventar gehört.

SZ: Herr Laubert, Sie spielen seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf Hallenfesten und dem Oktoberfest. Warum nun eine eigene Party?

Andreas Laubert: Ich finde es einfach schade, dass in Dachau fast nichts mehr los ist an Fasching. Dabei bin ich mir sicher, dass die Dachauer die Faschingsbälle noch besuchen würden. Das Problem ist, dass keiner mehr etwas veranstalten will. Die Auflagen und das finanzielle Risiko sind den meisten einfach zu groß.

Andererseits ist auch oft zu hören, dass die bayerische Mentalität mit dem Fasching nicht so recht harmonieren will . . .

Das sehe ich anders. Wir Bayern sind ein feierfreudiges Volk. Der Fasching hat in der Wintervertreibung und den Perchten eine lange Tradition hierzulande. Ich persönlich mag den Fasching. Das Verkleiden bietet einem die Möglichkeit, in Rollen zu schlüpfen, die man im normalen Leben nicht verkörpern kann. Man kann sein, was man sonst nicht sein darf.

In welche Rolle schlüpfen Sie denn auf Ihrem Ball?

Das will ich jetzt noch nicht verraten. Aber das Motto des Balls, Skandalfasching, gibt sicherlich viele Ideen her. Man braucht ja nur im Internet das Wort Skandal einzugeben und bekommt eine lange Liste. Beispielsweise könnte man als neu verpacktes Gammelfleisch gehen.

Was erwartet Ihre Gäste auf dem Skandalfasching - außer Skandale natürlich?

Als ich noch jung war, gab es immer einen Tanzsaal, einen Partyraum und eine ruhigere Bar. Darauf wollen wir uns rückbesinnen. Wenn du in München in einen Club gehst, wirst du ja in jeder Ecke mit überlauter Musik zugeschallt. Die Kommunikation bleibt auf der Strecke. Wir wollen einen Faschingsball veranstalten, wie man ihn von früher kennt. Und zur Tradition gehört auch, dass die Dachauer Faschingsgarde einen Auftritt bekommt.

Früher gab es auch schon eine chillige Kuschelzimmer-Bar?

Ja. Früher war es ganz normal, dass es einen Raum gab, in dem man in gemütlicher Atmosphäre flirten und sich näher kommen konnte. Wobei Flirten ja nicht gleich heißen muss, sich jemanden aufzureißen. Man kann auch mit der eigenen Frau flirten - und sich neu verlieben.

Jetzt ist bekannt geworden, dass das Faschingstreiben in der Altstadt nun doch stattfinden wird. Befürchten Sie nicht, dass die Leute Ihrer Party am Vorabend fernbleiben, um sich zu schonen?

Nein, ich finde das super. Die Harten - und dazu zähle ich auch - werden durchmachen und am Vormittag dann auf das Faschingstreiben gehen. Als ich ein junger Kerl war, war es normal, dass man am Faschingswochenende kaum geschlafen hat.

Der Skandalfasching findet am Freitag, 5. Februar, im Zieglerbräu in der Dachauer Altstadt statt. Einlass ist von 18 Uhr an, Beginn um 19 Uhr. Karten zu zehn Euro sind an der Abendkasse, bei der Dachauer Rundschau, beim Zieglerbräu oder online unter skandal-bayern.de erhältlich.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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