Professionellerer Kurs :Optimistisch in die Zukunft

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Eines der großen Zukunftsprojekte des ASV: Die Georg-Scherer-Halle soll auf das Gelände der Kunsteisbahn ziehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der ASV Dachau, wirtschaftlich und sportlich erfolgreich, gibt sich eine neue Satzung

Von Benjamin Emonts, Dachau

Andres Wilhelm ist bester Laune am Tag nach der großen Mitgliederversammlung des Allgemeinen Sportvereins Dachau (ASV). Nicht nur, dass der hauptamtliche Geschäftsführer am Abend zuvor mit seinen Kollegen zusätzliche Stühle hervorholen musste, weil mehr als 150 Sportler, darunter zahlreiche Jugendliche, an der Mitgliederversammlung teilnehmen wollten. Die Vereinsmitglieder, das war ihm ein großes Anliegen, verabschiedeten auch eine neue Satzung, um den Verein in eine noch professionellere und erfolgreichere Zukunft zu schicken.

"Das war eine richtig tolle Geschichte. Wir sind auf einem sehr guten Weg", schwärmt Wilhelm über den vorangegangenen Abend. Der ASV Dachau zählt derzeit 3783 Mitglieder und ist damit der größte Sportverein Dachaus. Die Zahl seiner Mitglieder wächst seit 20 Jahren kontinuierlich an, abgesehen von einem kleinen Rückgang in den vergangenen zwei Jahren, der durch den Austritt der Eishockey-Abteilung begründet ist. Aber auch finanziell läuft es gut beim ASV. Wilhelm verkündet ein Plus von 22 000 Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Von den drei Millionen Euro Schulden, die 2003 noch zu Buche standen, sind nur noch 1,2 Millionen Euro übrig. Der Verein trage jedes Jahr ungefähr 160 000 Euro Schulden ab, sagt Wilhelm. "Wir können zwar keine großen Sprünge machen. Aber es sieht alles sehr positiv aus."

Dennoch steht der Verein vor großen Veränderungen. Der Vereinsvorsitzende Rudolf Scherer, der seit 27 Jahren im Amt ist, ist mittlerweile 70 Jahre alt und wird im kommenden Halbjahr aufhören. Die Lücke, die dadurch entstehen wird, wollen die Vereinsverantwortlichen nun anscheinend mit einer hauptberuflichen Vollzeitkraft füllen. In der nun verabschiedeten Satzung wurde zumindest festgeschrieben, dass der vom Aufsichtsrat bestimmte erste Vorsitzende zukünftig auch hauptamtlich sein könne.

Außerdem sieht die neue Satzung Delegierten- anstatt allgemeiner Mitgliederversammlungen vor. Das bedeutet, dass jede der 13 Abteilungen des ASV Dachau je nach Größe eine bestimmte Zahl Delegierte zu den Versammlungen schickt. Insgesamt werden es laut Wilhelm ungefähr 90 aus allen Sparten sein.

Durch die Einführung einer Delegiertenversammlung will sich der Verein auch dagegen absichern, dass einzelne Abteilungen in den Mitgliederversammlungen überproportional vertreten sein und dadurch Beschlüsse in ihrem Sinne durchbringen könnten. Außerdem wählen die Delegierten künftig den Aufsichtsrat, der wiederum den Vereinsvorsitzenden bestimmt. Der scheidende Rudolf Scherer hat bereits angekündigt, unter Umständen für einen der Posten im Aufsichtsrat zur Verfügung zu stehen.

Aber auch in sportlicher Hinsicht muss sich der ASV Dachau nicht verstecken. Auf der Mitgliederversammlung wurde eine neue Abteilung American Football gegründet, deren Mannschaft künftig unter dem Namen Dachau Thunder aufs Feld laufen wird. Überaus erfolgreich ist wie gewohnt die Volleyballabteilung des ASV. Die Jugendmannschaften räumten zuletzt wieder mehrere nationale Titel ab. Die erste Herrenmannschaft, die im Prinzip eine U 20-Auswahl ist, steht in der dritten Liga auf einem beachtlichen zweiten Platz und schied gegen den Erstligisten Lüneburg erst im Achtelfinale des deutschen Pokals aus. Die Fußballer des ASV Dachau spielen abermals eine gute Rolle in der Landesliga. "Der Verein steht wunderbar da", resümiert Wilhelm.

© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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