Platz für 1100 Räder:Ein Gefühl von Sicherheit

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Das Fahrradparkhaus am Dachauer Bahnhof ist jetzt geöffnet - inklusive öffentlicher Toiletten

Von Thomas Altvater, Dachau

Bisher war das Bild der Ostseite des Dachauer Bahnhofs geprägt von wild abgestellten Fahrrädern und einem überfüllten, provisorischen Radparkplatz. Mit einem eigenen Fahrradparkhaus wollten die Stadt Dachau und Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) die Situation für die Radfahrer entspannen. Knapp ein Jahr ist vergangen, seit der Bau des neuen Parkhauses am Dachauer Bahnhof begonnen hat. Nun ist der Neubau - eine Woche vor der offiziellen Einweihung und mit halbjähriger Verspätung - für die Fahrradfahrer geöffnet.

Im neuen Parkhaus können die Räder von nun an auf zwei Etagen geparkt werden. Dank spezieller Fahrradständer finden dort bis zu 1100 Räder Platz. Mehr als eigentlich nötig. Der Münchner Verkehrsverbund errechnete einen Bedarf von ungefähr 900 Stellplätzen. Die Konstruktion der Ständer erlaubt es, zwei Fahrräder übereinander zu stellen. Das erfordert ein wenig Muskelkraft und könnte für Kinder oder ältere Menschen zum Problem werden. Insgesamt sieben Tage am Stück darf man sein Rad dort abstellen. Zusätzlich zu den kostenfreien Ständern findet sich im hinteren Teil des Gebäudes ein abgetrennter Bereich, in dem Fahrräder kostenpflichtig mit zusätzlicher Absicherung geparkt werden können.

Außenansicht des neuen Fahrradparkhauses am Dachauer Bahnhof. (Foto: Niels P. Joergensen)

Das in der Region einmalige Projekt wurde bereits im Jahr 2014 vom Dachauer Stadtrat beschlossen. Zwei Jahre später, im September 2016, begann der Bau. Im Juni dieses Jahres sollte das Parkhaus dann eröffnet werden, doch unbekannte Altlasten im Boden führten zu einer Verzögerung. Etwa 2,2 Millionen Euro investierte die Stadt in das neue Gebäude, das nicht nur Fahrradstellplätze, sondern auch öffentliche Toiletten beherbergt. Sie können vom Tag der offiziellen Eröffnung an, dem 12. Dezember, benutzt werden. Sie werden bereits sehnlich erwartet, da öffentliche Toiletten am hoch frequentierten Dachauer Bahnhof schlichtweg fehlten.

Die Polizei vermeldete in den letzten Monaten häufiger, dass auf dem alten, gegenüberliegenden Stellplatz Räder gestohlen oder mutwillig beschädigt worden waren. Doch das soll nun der Vergangenheit angehören. Das gesamte Parkhaus ist videoüberwacht. Zudem erschwert die Konstruktion der Ständer - die Räder können nun an einer Eisenstange angeschlossen werden - Diebstähle. Auch die Architektur soll den Radlern ein sicheres Gefühl vermitteln. Durch die offene Gestaltung, die Holzfassade und die Begrünung wirkt der Neubau transparent und hell. Eine spezielle Beschichtung der Betonwände soll der Beschädigung durch Sprayfarben und Filzstiften vorbeugen.

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Das neue Fahrradparkhaus ist transparent und offen gestaltet.

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Nutzer können ihre Räder auf zwei Etagen abstellen. Spezielle Ständer machen es möglich, die Räder übereinander zu parken.

Sebastian Paintner zeigt sich bei einem ersten Test begeistert.

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Auch für Sicherheit ist mit Überwachungskameras gesorgt.

"Ich finde das Parkhaus wirklich klasse", sagt Sebastian Paintner. Der 43-Jährige fuhr zufällig am Neubau vorbei und nutzte die Gelegenheit, um einen der Fahrradständer zu testen. "Das geht leichter als gedacht, der Test ist bestanden." Ein ähnliches Projekt wünscht er sich auch für Karlsfeld. Als Paintner noch in Dachau wohnte, mied der Gymnasiallehrer den Stellplatz gegenüber. Jetzt müsse er sein Rad zwar nicht mehr am Bahnhof abstellen, könne sich das jedoch gut für Schulausflüge oder andere Anlässe vorstellen, so Paintner. Viele Dachauer Fahrradfahrer dürften ähnlich begeistert sein. Denn wenn der erste Eindruck nicht trügt, wird das Parkhaus bereits gut angenommen. Am Dienstag war bereits die Hälfte der Fahrradstellplätze belegt.

Ob nun tatsächlich mehr Pendler vom Auto auf das Rad umsteigen und das die Parkplatzsituation für die Fahrradfahrer entspannt, lässt sich vermutlich erst in ein paar Monaten sagen. Fest steht bisher, dass auf dem Dach des Parkhauses eine Fotovoltaikanlage installiert wird. Zudem soll der provisorische Stellplatz zu einem Behinderten- und Motorradparkplatz umgebaut werden. Auf lange Sicht ist eine Anbindung an die Friedensstraße über die Schleißheimer Straße geplant. Die Radler können dann direkt vom Parkhaus auf den neuen Radweg fahren.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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