Petershausen:Die Qualität des Engagements

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Vor der Vergabe der nächsten Bürgermedaillen erarbeitet Petershausen konkrete Auswahlkriterien

Von Petra Schafflik, Petershausen

In Petershausen läuft es wie in den meisten Gemeinden: Egal ob Fußballtraining der Jugendmannschaft, Einkaufshilfe für Senioren oder Pflege von Biotopen - ohne Ehrenamtliche geht es nicht. Gerade weil das freiwillige Engagement von rührigen Bürgern elementar ist für das vielfältige Gemeindeleben, soll der Einsatz für die Gemeinschaft stärker anerkannt werden. Darüber sind sich Gemeinderat und Bürgermeister Marcel Fath (FW) schon lange einig. Nur über das Wie gibt es nach wie vor Diskussionen. Wo in anderen Gemeinden jedes Jahr in größter Einmütigkeit die eine oder andere Auszeichnung verliehen wird, geht es in Petershausen nicht ohne Debatte. Zwar wurden im vorigen Jahr erstmals wieder Bürgermedaillen vergeben. Jetzt aber diskutierten die Gemeinderäte erneut über Kriterien für die Auswahl. Zur geplanten Benennung der diesjährigen Preisträger, die in nicht-öffentlicher Sitzung vorige Woche noch hätte erfolgen sollen, kam es dann aus Zeitmangel nicht mehr, wie der Rathauschef auf Nachfrage erklärt.

Die Bürgermedaille, die in Petershausen nach ihrer Einführung 1998 nur bis 2000 verliehen wurde und danach in Vergessenheit geriet, hat die Gemeinde als Ehrung für ehrenamtlich Engagierte 2016 erstmals wieder vergeben. Ausgezeichnet wurden Waltraud Baus, Manfred Sommerer, Eduard Meßthaler und Jakob Strohmeier. Doch für die Zukunft sollte der Sozialausschuss des Gemeinderats als Basis für weitere Verleihungen nun konkretere Auswahlkriterien erarbeiten. Das Ergebnis dieses Gremiums, das dem Gemeinderat jetzt vorlag, überzeugte nicht alle. Die Vorgaben sind weit gefasst. So soll für die Auszeichnung die Dauer des ehrenamtlichen Engagements berücksichtigt werden und die Tätigkeit muss einen Bezug zu Petershausen haben. "Diese Kriterien sind zu allgemein und bringen uns nicht viel weiter", moniert Rolf Trizcinski (SPD). "Uns waren die Kriterien ausreichend, der Sozialausschuss hat seine Arbeit gemacht", sagt dagegen Andrea Stang (FW). Ein Punktesystem, wie es die SPD-Fraktion gerne gehabt hätte, findet Stang wenig geeignet. Die Qualität des Engagements sei immer eine persönliche Einschätzung. Tatsächlich gestalte sich die Auswahl geeigneter Persönlichkeiten aus der in diesem Jahr offenbar recht umfangreichen Vorschlagsliste "wahnsinnig schwierig", bestätigt Josef Gerer (CSU). Anstatt eines Punktesystems ist nach Ansicht von Gerer weitreichende Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten und Persönlichkeiten nötig. Wichtig ist Gerer, dass Parteien und politische Gruppierungen "sich heraushalten", keine eigenen Vorschläge einreichen. Die ewigen Debatten sieht Gerer aber durchaus kritisch: Der Wert der Auszeichnung "wird zerredet".

Einig war man sich, dass die Bürgermedaille eine besondere Auszeichnung bleiben soll. "Wir wollen diese Ehrung nicht inflationär vergeben", so Stang. Das sehen auch die vom Sozialausschuss entwickelten Kriterien vor, die eine Vergabe von maximal zehn Medaillen in fünf Jahren vorgeben. Ziel ist überdies, dass im Ort nie mehr als zwanzig Bürgermedaillen-Träger leben. Deshalb soll eine Verleihung auch nur alle zwei Jahre erfolgen. Nach 2016 würde somit erst 2018 wieder eine Ehrung stattfinden. Diese Kriterien verabschiedete der Rat dann doch mehrheitlich. Um die Regularien gleich wieder zu übergehen. Denn entgegen der neuen Vorgaben sollen auch heuer verdiente Bürger geehrt werden. Wer die Auszeichnung erhält, ist offen. Zur der für den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung geplanten Benennung der Preisträger kam es nämlich aus Zeitgründen nicht mehr, wie Rathauschef Fath erklärt. Die Sitzung wurde zu fortgeschrittener Stunde wegen der Fülle anstehender Themen vertagt. Nun trifft sich der Gemeinderat in den Osterferien zu einer Sondersitzung.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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