Julia Richter, begleitet von Roman Novak am Klavier, leitete die zwölfte Auslobung des Partnersteins mit einem Song ein. "Being close to craziness and being close to you." Nah an der Verrücktheit und nah bei dir. Da mag sich mancher an den Wahnsinn erinnert gefühlt haben, wie man der Familie nahe sein kann trotz der Anforderungen des Berufslebens. Darum ging es auch am Freitagabend, als sich knapp 70 Besucher zwischen Stangen voller Markenkleidung in den Räumen des Modekaufhauses Rübsamen versammelten, unter ihnen auch Landrat Stefan Löwl, der Landtagabgeordnete Bernhard Seidenath sowie Ehrengast und Umweltministerin Ulrike Scharf (alle CSU).
Die Verleihung des Partnersteins durch die Frauen-Union Dachau, gemeinsam mit den Kreisverbänden der Arbeitnehmer-Union (CSA) und der Mittelstands-Union (MU), zeichnet Unternehmen aus, bei denen es möglich ist, sich für eine berufliche Karriere zu entscheiden und trotzdem nahe bei seiner Familie sein zu können. In diesem Jahr durfte sich Marcus Vorwohlt über den Ehrenpreis freuen. Der Geschäftsführer der Rübsamen GmbH nahm den Preis entgegen, verwies allerdings auf seine Mitarbeiter, die, wie er sagte, die eigentlichen Gewinner des Preises seien. "Die Frauen haben hier alles fest im Griff. Ich habe manchmal den Eindruck, ich muss gar nichts machen", bedankte er sich bei dem Team um Filialleiterin Beate Heigl. Die bayerische Umweltministerin und Bezirksvorsitzende der Frauen-Union, Ulrike Scharf, hatte es sich trotz Krücken und eines prall gefüllten Terminplans nicht nehmen lassen, an der Auslobung des Partnersteins teilzunehmen. Fasziniert zeigte sie sich nicht nur von den schönen Kleidern, sondern auch von der Unternehmensphilosophie der Rübsamen GmbH. "Ich bin selbst Mutter und habe 20 Jahre lang ein Unternehmen geführt. Ich weiß, wie wichtig es ist, beides - Beruf und Familie - unter einen Hut zu bekommen." Der Partnerstein sei eine Erfolgsgeschichte, der weit über die Grenzen des Dachauer Landkreises hinaus bekannt sei, sagte Scharf. Das tolle Engagement der Organisatoren sei hoffentlich vielen anderen ein Vorbild.
Wie Christine Unzeitig, Kreisvorsitzende der CSA, erklärte, haben sich die Organisatoren in diesem Jahr für die Rübsamen GmbH entschieden, weil diese sich vorbildlich dafür einsetze, dass Arbeiten und Familie zusammen funktionieren. "Denn Familienpolitik ist Zukunftspolitik." Das Unternehmen bietet den Mitarbeitern viel Freiraum bei der Arbeitszeitgestaltung. Die Angestellten können sie selbst regeln und sich einteilen. Mütter können so ihre Arbeitszeiten mit ihrem Familienleben abstimmen. Das Arbeitsverhältnis ist dadurch sehr kollegial und auch der Chef sucht den persönlichen Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Außerdem holen sogenannte Leih-Omis die Kinder mittags vom Kindergarten ab. "Vielleicht liegt hier das Geheimnis, das persönliche Arbeitsklima bei Rübsamen führt zu einem schönen Familienklima", sagte Dachaus dritte Bürgermeisterin, Gertrud Schmidt-Podolsky, die die Fashiongalerie genauer vorstellte. Das 115 Jahre alte Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Augsburg, die Dachauer Filiale in der Altstadt ist eine von 28 weiteren Filialen. Und was sagt Marcus Vorwohlt dazu? "Kinder machen nicht das, was man ihnen sagt, sondern das, was sie sich bei den Eltern abschauen. Genauso ist es als Geschäftsführer. Ich versuche selbst, Familie und Beruf zu koordinieren und es meinen Angestellten vorzuleben."