Odelzhausen:Gelassenheit

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Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl. (Foto: Toni Heigl)

Odelzhausens Bürgermeister Trinkl zum Ende der Verwaltungsgemeinschaft und zum Ausgang des Bürgerentscheids

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Seit 38 Jahren besteht die Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen. Mit dem Ergebnis des Pfaffenhofener Bürgerentscheids dürfte deren Ende besiegelt sein. Am vergangenen Sonntag stimmten bekanntlich zwei Drittel der Wähler für den Austritt aus der Verwaltungsgemeinschaft. Sowohl der Sulzemooser Bürgermeister Gerhard Hainzinger als auch sein Pfaffenhofener Kollege Helmut Zech (beide CSU) rechnen jetzt fest damit, dass der bayerische Landtag, der die Entlassung von Gemeinden aus einer Verwaltungsgemeinschaft genehmigen muss, seine Zustimmung zum Austritt erteilen wird. Den entsprechenden Antrag hat Sulzemoos schon im Petitionsausschuss des Landtags eingereicht. In Pfaffenhofen wird er gerade vorbereitet.

In Odelzhausen, dem größten der drei Partner, sehen Kommunalpolitiker die Folgen der Pfaffenhofener Entscheidung gelassen. Die Auseinandersetzung zwischen Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) und seinen beiden Kollegen über mehr Mitsprache für Odelzhausen war, wie sich erst im Nachhinein feststellen lässt, der Anfang vom Ende der Verwaltungsgemeinschaft: "Wir respektieren die Entscheidung der Pfaffenhofener Bürger, das Votum war sehr eindeutig", sagt der Odelzhausener Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei). Jetzt warte er den Beschluss des Landtags ab. "Wir hätten die Dinge entsprechend den Vorschlägen von Landrat Stefan Löwl auch intern regeln können."

Bekanntlich hatte Löwl (CSU) den Vorschlag unterbreitet, dass Odelzhausen innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft auf jeden Fall den stellvertretenden Vorsitzenden stellen soll. Auch jetzt noch, sagt Markus Trinkl, sei er bereit eine "Zweier-VG mit Pfaffenhofen ohne Probleme" einzugehen. Falls aber "die Trennung kommt, dann sollten alle drei Kommunen den Schnitt wohl besser komplett vollziehen". Der Odelzhausener Gemeinderat soll nun "die Situation in Ruhe analysieren und besprechen". Vorbehaltlich des Landtagsbeschlusses "werden wir die Planung in Richtung eigener Verwaltung angehen".

Mit negativen Auswirkungen einer Auflösung für die eigenen Bürger rechnet Markus Trinkl nicht: "Das bisherige Leistungsangebot im Rathaus wird aufrechterhalten." Trinkl möchte es verbessern: Er denkt an ein Bürgerbüro, in dem vom Passantrag über Anfragen zu Gebühren oder Rentenangelegenheiten bis hin zu Gewerbeanmeldungen alles abgewickelt werden kann - statt wie bisher in sechs verschiedenen Abteilungen. Auch in finanzieller Hinsicht sieht Markus Trinkl durch ein Ende der Verwaltungsgemeinschaft keine Probleme auf Odelzhausen zukommen. Eine erste Kalkulation habe "zu einem relativ kostenneutralen Ergebnis" geführt. Zwar falle der bisher von den beiden anderen Partnern bezahlte Mietanteil für das Odelzhausener Rathaus weg, dafür aber würden sich die Kosten reduzieren, die wegen der Konstruktion einer Verwaltungsgemeinschaft anfielen. Noch lasse sich keine "auf den Cent genaue Rechnung" aufstellen; in den kommenden Bürgerversammlungen werde er aber darüber berichten, kündigt Trinkl an.

Auswirkungen wird eine Auflösung auch auf die jetzt in der Verwaltung beschäftigten Mitarbeiter haben. Er werde sich um "möglichst verträgliche Lösungen für alle bemühen", sagt der Odelzhausener Bürgermeister. Persönliche Wünsche sollten nach Möglichkeit berücksichtigt werden. Was das Miteinander im Rathaus angeht, so sieht Markus Trinkl "ein großes Potenzial für eine sinnvollere Zusammenarbeit als bisher". Es sei für die Mitarbeiter in der Verwaltung oft nicht einfach, für drei verschiedene Bürgermeister zu arbeiten, von denen jeder "eigene Vorstellungen und Wünsche hat". Hier, so Trinkl, sehe er "unterm Strich Chancen für eine deutliche Verbesserung."

© SZ vom 29.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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