Neuer Polizeistandort:Wege im Grünen sollen bleiben

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Die Polizeiinspektion soll zur Bepo nach Dachau Ost ziehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Stadträte lehnen erste Entwürfe zur Umgestaltung des John-F.-Kennedy-Platzes ab

Von Viktoria Großmann, Dachau

Wenn auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei ein neues Gebäude für die Polizeiinspektion Dachau entsteht, wird davon auch der städtische John-F.-Kennedy-Platz betroffen sein. Zukünftig wird er Zufahrt für noch mehr Polizeiautos sein. Die ersten Entwürfe zur Umgestaltung finden das Dachauer Bauamt und die Stadträte verbesserungswürdig. Sie sollen im Sinne der Stadt überarbeitet werden. Das heißt: viel mehr Grün, weniger Beton, historische Wege berücksichtigen und einen neuen Standort für die Wertstofftonnen finden. Vorgelegt hat die nun im Umwelt- und Verkehrsausschuss diskutierte städtebauliche Vorstudie das Staatliche Bauamt Freising.

Damit liegen nun immerhin schon Pläne für die Außenanlagen des neuen Standorts vor. Wesentlich aber ist der städtebauliche Vertrag, in dem Aussehen und Umgriff des eigentlichen neuen Gebäudes und Geländes geregelt werden. Noch, so erklärt Bauamtsleiter Michael Simon, hat das staatliche Bauamt Freising der Stadt die Unterlagen für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans nicht vorgelegt. Anfang des Jahres hatte der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU), der sich seit zehn Jahren für einen Polizei-Neubau einsetzt, zur Eile gedrängt.

Für die mehr als 100 Polizisten ist das Gebäude an der Dr.-Höfler-Straße in Dachau längst zu klein, außerdem ist es altersschwach. Fenster sind undicht, an manchen Stellen hat es schon hereingeregnet. Vor mehr als zwei Jahren wurde schließlich beschlossen, einen Neubau auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei am John-F.-Kennedy-Platz in Dachau Ost zu errichten. Zuständig ist das bayerische Innenministerium. Ein Sprecher bezeichnete im Februar das Gelände als "schwierig", die Verkehrsführung sei "heikel". Schwierig ist das Gelände auch wegen seiner Geschichte. Im ersten Weltkrieg entstand dort eine Pulver- und Munitionsfabrik, später gehörte es zum Konzentrationslager Dachau. In den Villen entlang der Straße der KZ-Opfer lebten SS-Leute. Auf dem Gelände gibt es denkmalgeschützte Gebäude wie die Holländerhalle. Die Stadt drängt darauf, dass auf dem John-F.-Kennedy-Platz bestimmte Wege berücksichtigt und erhalten werden. Dazu gehören der Fuß- und Radweg, der Teil des Weg des Erinnerns ist, aber auch der historische Wegeverlauf während der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Vorstudie jedoch sieht eine einheitliche große Fläche mit einem sogenannten Shared-Space-Konzept vor, auf dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sein sollen. Das Bauamt Dachau warnt vor einem Betonplatz mit viel zu wenig Aufenthaltsqualität, der auch nicht zu der in Jahrzehnten gewachsenen Grünanlage am Platz passe. Vor allem gefällt den Stadträten nicht, dass Bäume gefällt werden sollen. Deren ausladende Kronen seien charakteristisch für den Platz, schreibt das Bauamt in der Sitzungsvorlage. Seine "Besonderheit soll berücksichtigt, erhalten und gefördert werden". Dabei stört sowohl die Stadt wie auch das Staatliche Bauamt die zentrale Wertstoffinsel. Wo diese allerdings untergebracht werden könnte, ist nicht klar.

Grundsätzlich betonen städtisches und staatliches Bauamt ihre gute Zusammenarbeit. Um im Zeitplan zu bleiben, müssen sich alle Beteiligten nun ranhalten. Im nächsten Jahr sollen die Planungen abgeschlossen sein, im Jahr 2020 könnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.

© SZ vom 12.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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