Musterschüler sucht Asyl:Hoffen auf das Bleiberecht

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Preise für den 19-jährigen Muqarrab Shazad aus Pakistan - doch das Asylrecht wird ihm verweigert. (Foto: Privat/oh)

Muqarrab Shazad hat als Bester die Berufsschule abgeschlossen

"Was möchten Sie trinken? Nur Wasser oder doch lieber einen pakistanischen Tee?" Mudassar Mehmood, 24 Jahre alt, aus der Parzivalstraße in Karlsfeld, fragt die Besucherin Elfriede Peil so einladend, dass sie gerne den Tee probieren möchte. Und sie staunt, wie er zubereitet wird: In die erhitzte Milch - und nicht ins Wasser - kommen die feinen Teeblätter, werden kurz aufgekocht, dann wird alles abgesiebt und mit Zucker gesüßt. Es schmeckt mit der feinen Cremigkeit und zartbraunen Farbe sehr gut. Es gibt einen besonderen Anlass für diesen besonderen Tee: Die pakistanischen Brüder Mudassar Mehmood und der 19-jährige Muqarrab Shazad haben die Berufsschule erfolgreich abgeschlossen und können am 1. September eine dreieinhalb Jahre dauernde Lehre beginnen: der Ältere in Dachau als Feinwerkmechaniker, der Jüngere in Kirchheim bei München als Konstruktionsmechaniker.

Eine weitere Besonderheit ist, dass Muqarrab die Schule mit Auszeichnung als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen hat und mit einer Urkunde geehrt wurde. Stolz zeigt er, was er außerdem von Landrat Stefan Löwl (CSU) auf der Abschiedsfeier überreicht bekam: die silberne Ehrenmünze "Patrona Bavariae". Das steht lateinisch für "Patronin Bayerns" und ehrt die Gottesmutter Maria als Schutzheilige Bayerns. Dazu gab es zwei Bücher: von Rolf Dobelli "Die Kunst des klaren Denkens" und von Hans-Günter Richardi den "Dachauer Zeitgeschichtsführer". Ein Schreiben vom Landrat, in er dem jungen Pakistani für die "weitere persönliche und berufliche Zukunft alles Gute" wünscht, hatte als Motto einen Satz von Eleanor Roosevelt, der amerikanischen Menschenrechtsaktivistin und zeitweiligen First Lady der Vereinigten Saaten: "Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer eigenen Träume glauben."

Bei so vielen guten Wünschen ist die Frage nach den Wünschen der beiden Brüder besonders wichtig: "Wir möchten uns selber eine gute Zukunft aufbauen, wir wollen arbeiten, selbständig sein, nicht von anderen abhängig sein, auch nicht vom Staat." Der kann, so Elfriede Peil vom Helferkreis Karlsfeld, einiges für eine solche allseits gewünschte Zukunft tun: "Den vorerst abgelehnten Antrag auf Asyl umwandeln in ein Bleiberecht."

© SZ vom 17.08.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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