Markt Indersdorf:Willkommen im neuen Empfangsbereich

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Die Gemeinde Markt Indersdorf will den Platz vor dem Bahnhof zu einem attraktiven Eingangstor umgestalten. Der Grundeigentümer hat schon Pläne vorgestellt. Jetzt muss der Investor mit der Bahn verhandeln

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Ein zentraler Ort in Markt Indersdorf soll bald ein neues Gesicht bekommen: der Vorplatz des Bahnhofs an der Arnbacher Straße. Die Planungen für die Umgestaltung des Geländes laufen schon. Die Gemeinde favorisiert eine Variante, die ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus und ein neues Bahnhofsgebäude auf dem Platz vorsieht. Beide Gebäude werden durch eine Passage verbunden. Das alte Bahnhofsgebäude würde abgerissen. Eigentümer des Geländes ist ein privater Investor, der mit der Gemeinde die Planung realisieren will. Auch die Bahn spricht noch ein Wörtchen mit. Denn das Eisenbahnbundesamt muss erklären, dass die Bahn Teile des Areals nicht mehr für ihren Betrieb benötigt.

Der Bahnhof und sein Vorplatz an der Arnbacher Straße sind für die Gemeinde ein wichtiges Eingangstor. Eine Visitenkarte für den Ort, wenn man so will. Hunderte Menschen passieren ihn täglich. Während der Busbahnhof nebenan mittlerweile modernsten Standards entspricht, vermittelt der Bahnhofsvorplatz eher ein trauriges Bild: Das Bahnhofsgebäude mit einer Kneipe ist heruntergekommen, das Gelände davor ist eine verwilderte Brache. "Nicht besonders schön", wie Bauamtsleiter Erich Weisser sagt. Weil das Bahnhofsgebäude keine Funktion mehr hat, wurde es von der Bahn samt Vorplatz zum Verkauf ausgeschrieben. Die Gemeinde wollte das Objekt erwerben, doch der Preis war ihr zu hoch. Ein Dachauer Privatmann wurde mit der Bahn schließlich handelseinig. Er will das Gelände jetzt neu überplanen.

Das Bahnhofsgebäude mit einer Kneipe ist heruntergekommen, das Gelände davor ist eine Brache. "Keine Zierde", wie Bauamtsleiter Erich Weisser zugibt. (Foto: Toni Heigl)

Zum Planungsgebiet gehörte ursprünglich noch ein angrenzendes Grundstück, das dem Indersdorfer Bauträger K + K Wohnbau gehört. Weil die Gemeinde das Areal als Einheit sieht, wollte sie das Grundstück miteinbeziehen. Die gemeinsame Planung scheiterte an den unterschiedlichen Vorstellungen der Eigentümer. Deshalb geht es jetzt nur noch um den Vorplatz und das Bahnhofsgebäude. Der Planer stellte dem Bauausschuss drei Entwürfe vor. Favorit der Gemeinderäte und der Verwaltung ist die Variante 3. Demnach wird der alte Bahnhof abgerissen. An dessen Stelle wird ein neues Gebäude errichtet, dazu ein Wohn- und Geschäftshaus mit drei Geschossen, das durch eine Passage mit dem neuen Bahnhofsgebäude verbunden wird. Außerdem ist eine Tiefgarage vorgesehen. Das alte 1913 errichtete Bahnhofsgebäude ist laut Landesamt für Denkmalschutz kein Baudenkmal. Zwar handelt es sich um eines der letzten authentischen Bahnhofsgebäude an der Strecke Dachau-Altomünster. Allerdings ist es ein Standardbau, wie er für Bahnhofsgebäude an Nebenstrecken in jener Zeit typisch war. Das Landesamt sieht deshalb keinen Grund, das Gebäude in die Denkmalliste aufzunehmen. Um es zu erhalten, müsste es generalsaniert werden.

Durch die Verbindung des Wohn- und Geschäftshauses mit dem neuen Bahnhofsgebäude entsteht ein neuer Empfangsbereich, der den Vorplatz ordnen und städtebaulich aufwerten würde. Das ist das große Ziel der Gemeinde. Bevor der Gemeinderat diesem Konzept zustimmt, muss der Investor rechtsverbindlich noch wichtige Punkte klären. Der Grundeigentümer muss beim Eisenbahnbundesamt den Antrag stellen, einige Flächen vom Bahnbetrieb freizustellen. Denn ohne diese Genehmigung kann er weder planen noch bauen. "Das könnte kompliziert werden", sagt Bauamtsleiter Weisser. "Die Bahn gibt solche Flächen nicht gern frei." Außerdem muss der Investor Grund abtreten, den die Gemeinde für die Zufahrt zum Bahnhof braucht. Der Weg zur Arnbacher Straße muss weiterhin öffentlich bleiben. Wenn eine weitere Überplanung über den bisherigen Umfang hinaus nötig wird, muss der Grundeigentümer die Kosten für diese Planung übernehmen. Dies würde in einem städtebaulichen Vertrag geregelt.

SZ Karte (Foto: N/A)

Wichtig ist der Gemeinde auch, dass der Fußweg vom benachbarten Busbahnhof zum Gymnasium an der Arnbacher Straße erhalten bleibt. Zum einen ist es der kürzeste Weg vom Bahnhof zur Schule, zum anderen ist er für die Schüler relativ sicher. Er würde dann durch die neue Passage führen. Im neuen Bahnhofsgebäude kann sich Weisser Gastronomie vorstellen. "Das würde den Platz sicher beleben." Für das Geschäftshaus kommen verschiedene Nutzungen in Frage, vielleicht auch eine Einrichtung für die Tagespflege. Um den alten Bahnhof sei es zwar schade, so der Bauamtsleiter. "Doch eine Zierde war er schon lange nicht mehr."

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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