Sozialer Wohnungsbau:Subventionen für Senioren

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Der Landkreis Dachau ist für Wohnungssuchende ein teures Pflaster. (Foto: Toni Heigl)

In Stadt und Landkreis fehlen bezahlbare Wohnungen. Markt Indersdorf schafft nun günstigen Wohnraum für ältere, einkommensschwache Menschen.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Der Landkreis Dachau vor den Toren Münchens ist ein begehrter Wohnort. Doch die Stadt und die Landkreisgemeinden sind für Wohnungssuchende ein teures Pflaster. Es fehlt insbesondere bezahlbarer Wohnraum. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Die Stadt plant 100 neue Wohnungen für einkommensschwache Menschen. Auch die Gemeinden haben mittlerweile erkannt, dass sie den sozialen Wohnungsbau ankurbeln müssen. In Markt Indersdorf haben die Gemeinde und die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises (WLD) ein Projekt auf den Weg gebracht, in dem 16 Wohnungen für sozial schwache Senioren entstehen. Die Besonderheit: Die Mieten werden auch aus Mitteln einer privaten Stiftung subventioniert.

Geplant ist ein Gebäude mit vier Vollgeschossen am Indersdorfer Busbahnhof. Das Erdgeschoss und den ersten Stock belegt die Caritas mit Büros und neun Räumen für Wohngruppen. Im zweiten und dritten Stock entstehen 16 Wohnungen mit einer Fläche zwischen 36 und 57 Quadratmetern. Bauherr ist die WLD, die den Bau über langfristige Darlehen und staatliche Fördermittel finanziert. Den Baugrund an der Zufahrt zum Busbahnhof stellte die Gemeinde zur Verfügung. Sie erwarb ihn vor Jahren von der Bahn. Eine wichtige Säule des Projekts ist die Maria-Gschwendtner-Stiftung. In der Satzung der Stiftung ist festgeschrieben, dass die Gemeinde die Wohnungen vorrangig an sozial schwache ältere Menschen aus Markt Indersdorf vergeben soll. Mit den Zinserträgen aus der Stiftung, deren Grundstock etwa eine Million Euro beträgt, zahlt die Gemeinde einen Anteil der Mieten. Sie muss dafür keine großen kommunalen Eigenmittel einsetzen. "Die Unterstützung soll bei Leuten ankommen, die sie auch wirklich brauchen", sagt Geschäftsleiter Klaus Mayershofer. Sie dürfe aber nicht dazu führen, dass diesen Menschen andere staatliche Hilfen entzogen werden.

Baubeginn könnte schon im Herbst dieses Jahres sein

Die Suche nach einem Standort zog sich lange Zeit hin. Im Gespräch waren auch andere Projekte, etwa ein gemeindeeigenes Haus in der Maroldstraße. "Es gab viele verschiedene Modelle", sagt Mayershofer. Stifterin Brigitte Gschwendtner forderte die Gemeinde auf, das Vorhaben endlich voranzutreiben. Die Gemeinde versicherte ihr, dass sie das Projekt schnellstmöglich realisieren will. Nach einigen Verzögerungen fiel die Wahl auf das Grundstück am Busbahnhof. Mayershofer: "Es ist wichtig, dass wir in diesem Bereich was machen." Demnächst werden im Gemeinderat die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange behandelt. Baubeginn könnte schon im Herbst dieses Jahres sein.

Markt Indersdorf ist derzeit die einzige Gemeinde im Landkreis, die ein Projekt mit sozialem Wohnungsbau realisiert. Ende 2015 beschloss der Dachauer Stadtrat, in den kommenden Jahren 100 neue Wohnungen für einkommensschwache Menschen zu bauen. Geplant sind 50 Sozialwohnungen für Bürger mit einem Berechtigungsschein und 50 Wohnungen für anerkannte Asylbewerber. Die kommunale Stadtbau GmbH soll heuer und im nächsten Jahr insgesamt 1,2 Millionen Euro von der Stadt erhalten. Die Grundstücke für diesen Wohnungsbau will die Stadt auch durch die sozialgerechte Bodennutzung gewinnen. Bauträger werden bei jedem Projekt verpflichtet, eine bestimmte Zahl von Sozialwohnungen zu bauen. Mehr als 400 Anträge auf eine Sozialwohnung stapeln sich in der Stadtverwaltung, Wartezeiten von mehreren Jahren sind die Regel.

Der Freistaat schafft mit neuen Förderprogrammen bessere Voraussetzungen für den sozialen Wohnungsbau

Die Wartelisten sind auch lang in den Landkreisgemeinden. Doch auch hier kommt allmählich Bewegung in diesen Bereich. Das Bewusstsein, mehr Wohnraum für einkommensschwache Menschen zu schaffen, sei stärker geworden, glaubt Kreisbaumeister Georg Meier. Die neue Generation von Bürgermeistern stehe dem Problem aufgeschlossener gegenüber. Auch der Freistaat schafft mit neuen Förderprogrammen bessere Voraussetzungen für den sozialen Wohnungsbau. Die staatlichen Zuschüsse ermöglichen es, dass sich die Gemeinden an Neubau- oder Kaufobjekten der WLD nicht mehr finanziell beteiligen müssen. Der Anteil der Kommunen betrug früher zehn Prozent; er wird durch die staatlichen Zuschüsse kompensiert. Landrat Stefan Löwl (CSU) fordert die Gemeinden auf, nun in den sozialen Wohnungsbau einzusteigen. Die Bedingungen seien jetzt so gut wie nie.

© SZ vom 31.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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