Markt Indersdorf:Rastlos im Ruhestand

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"Man muss die Probleme von Senioren erkennen": Hermann Krusch. (Foto: oh)

Hermann Krusch engagiert sich für ältere Bürger in Indersdorf - jetzt sitzt er auch dem Seniorenbeirat des Landkreises vor

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Hermann Krusch ist seit einigen Jahren im Ruhestand. Doch Ruhe geben will er noch lange nicht. Mit dem Eintritt in die Rente war für den ehemaligen Geschäftsführer des Maschinenrings klar, dass er weiter aktiv bleiben will. Er suchte nach einem ehrenamtlichen Engagement, mit dem er sich identifizieren kann. Seit einem Jahr fungiert der Indersdorfer als Lotse für Senioren in seiner Heimatgemeinde. Ein Amt, das aus seiner Sicht zu ihm passt. Krusch wird bald 69 Jahre alt, seine Kinder sind längst erwachsen und aus dem Haus. Als Lotse kümmert er sich darum, dass es im Ort Angebote für Senioren gibt. Treffpunkte oder Veranstaltungen, welche die älteren Mitbürger nutzen können. Zu seinen Ideen gehört ein Seniorenwegweiser, eine Broschüre mit Service-Charakter, in der die Angebote verzeichnet sind. Als Lotse könnte er einen weiteren Ehrenamtlichen an seiner Seite brauchen. Zumal da er eine weitere Aufgabe übernommen hat. Der 68-Jährige ist jetzt auch Vorsitzender des Landkreis-Seniorenbeirats.

Dem 16-köpfigen Gremium gehören Vertreter von Alteneinrichtungen und Verbänden an, Mitglieder von Parteien und Wählergruppen, Vertreter von Wohlfahrtsverbänden und ein Vertreter des Landkreises, der vom Kreistag ernannt wird. "Der Beirat soll eine Lobby für Senioren sein", sagt Krusch. Und die ist seiner Ansicht nach ausbaufähig. Zwar gibt es in fast jeder Gemeinde schon Seniorenbeauftragte, Nachbarschaftshilfen oder andere Einrichtungen für ältere Bürger. "Das kann man aber noch verbessern", weiß Krusch aus Erfahrung. In Indersdorf hat er einen Runden Tisch ins Leben gerufen, an dem sich auch Bürgermeister Franz Obesser beteiligt. Er soll Jung und Alt zusammenbringen und eine Plattform für die Anliegen der Senioren bieten. "Beide Seiten können davon profitieren", ist Krusch überzeugt. In dieser Runde entstand etwa die Idee, Senioren fit für das Smartphone zu machen. Schüler brachten den Senioren bei, wie sie so ein Handy bedienen müssen. Die Aktion war ein großer Erfolg. "Man muss die Probleme von Senioren erkennen", sagt Krusch.

Zweimal im Jahr kommen Delegierte aus der Seniorenarbeit unter dem Vorsitz des Beirats zusammen. Die Versammlung besteht aus 60 Personen. Dieses Gremium wählt aus seiner Mitte alle vier Jahre einen neuen Seniorenbeirat, der sich aus 16 Mitgliedern zusammensetzt. In der konstituierenden Sitzung wählt der Beirat den Vorsitzenden. "Der Beirat ist ein breites Abbild der Seniorenarbeit, alle Mitglieder haben mit diesem Bereich zu tun", sagt Krusch. Unter anderem hat dieses Gremium die Aufgabe, Empfehlungen für die Arbeit der Seniorenbeauftragten in den Gemeinden zu geben. Der neue Vorsitzende will erreichen, dass diese Arbeit noch zielgerichteter wird. "Sie soll auch unten ankommen", sagt Hermann Krusch.

Das Dachauer Gremium ist Mitglied im Landesverband der Seniorenbeiräte, der Anträge an die Politik formuliert. Denn vieles kann laut Krusch noch verbessert werden. "Dafür müssen wir Hinweise geben." Der neue Vorsitzende plant eine Infoveranstaltung über die Pflegeversicherung. "Viele kennen sich da nicht aus." Krusch will auch den Seniorenratgeber aktualisieren, den es auf Landkreisebene schon gibt. In der Broschüre sind die Adressen von Ärzten, Apotheken und Altenheimen zu finden. Der neue Chef des Seniorenbeirats wird auch im Landratsamt zu erreichen sein. Sein Büro ist in einem Container untergebracht. Einmal pro Woche hat er Sprechtag, an welchem Tag, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass er die Lobby für Senioren stärken will. Die Beiräte für Dachau, Karlsfeld und den Landkreis könnten auf gemeinsamen Veranstaltungen für ihre Ziele werben. "Dann werden wir durchschlagskräftiger."

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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