Umgehungsstraße:Planungen für Indersdorfer Südspange sind fertig

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SZ-Grafik; Foto: Google Earth Pro; Quelle: Landratsamt Dachau (Foto: SZ-Grafik; Foto: Google Earth Pro; Quelle: Landratsamt Dachau)

Auf der Staatsstraße 2050 rauschen täglich bis zu 20 000 Autos durch den Ort. Eine ringförmige Umfahrung soll Entlastung bringen.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Bis zu 20 000 Autos fahren täglich auf der Staatsstraße 2050 durch Markt Indersdorf. Die Straße mitten durch die drittgrößte Landkreisgemeinde ist eine Hauptverkehrsachse von Süden nach Norden. Für viele Pendler aus den Nachbarlandkreisen Pfaffenhofen an der Ilm, Aichach-Friedberg oder Neuburg-Schrobenhausen ist Markt Indersdorf eine Durchgangsstation. Um den Ortskern vom Verkehr zu entlasten, ist seit Jahren eine großräumige Umfahrung geplant. Die Tiefbauverwaltung des Landratsamts hat jetzt die Detailplanungen für die Südspange vorgelegt. Sie führt vom Kreisel auf der Staatsstraße 2050 an der Einfahrt zum Gewerbegebiet zur Kreisstraße DAH 3 Richtung Röhrmoos. Der Kreisausschuss beschloss einstimmig, das Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern zu beantragen.

Zehn Prozent mehr Verkehr bis zum Jahr 2030

Verkehrszählungen im März 2015 haben ergeben, dass die Belastung der Staatsstraße 2050 und der Kreisstraße DAH 3 seit 2008 deutlich zugenommen hat. Aufgrund der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sagen Experten eine Verkehrszunahme auf dem Indersdorfer Straßennetz um weitere zehn Prozent bis zum Jahr 2030 voraus. Die 10 000-Einwohner-Gemeinde leidet schon jetzt unter der täglichen Blechlawine - wenn auf der Staatsstraße 2050 im Umgriff des Ortes ein Unfall passiert, stauen sich die Autos bis zum drei Kilometer entfernten Ortsteil Niederroth zurück. Abhilfe soll eine Umgehung schaffen, die im Süd- und Nordosten den Durchgangsverkehr um den Ort herumführt. Die Planungen für die Südspange sind jetzt so weit gediehen, dass das Planfeststellungsverfahren beantragt werden kann. Bauherr dieses Teilstücks ist der Landkreis, weil es um die Verlegung der Kreisstraße DAH 3 zur Staatsstraße 2050 geht. Für das zweite Teilstück der Südspange ist die Gemeinde zuständig; es führt durch das Gewerbegebiet zur Staatsstraße 2054 Richtung Arnbach. Im Nordosten ist eine Umfahrung geplant, die vom neuen Kreisverkehr an der DAH 3 über die Kreisstraße DAH 9 bis zur Cyclostraße und weiter zur Staatsstraße 2050 Richtung Langenpettenbach führt. Dieses Teilstück ist aber noch Zukunftsmusik. Für den zuständigen Freistaat hat dieser Straßenbau keine hohe Priorität. Bis zur Realisierung wird es vermutlich noch viele Jahre dauern.

Die Südspange verläuft vom Kreisverkehr auf der Staatsstraße 2050 zur Kreisstraße DAH 3, die im Osten nach Indersdorf führt. Dort wird sie mit einem Kreisverkehr angeschlossen. Die Trasse muss die Bahnlinie der S 2 Altomünster und den Rothbach überqueren. Dafür ist die Aufschüttung eines sieben Meter hohen Dammes und der Bau einer Brücke nötig. Ein Radweg entlang der Trasse ist nicht geplant. "Er hätte einen zu großen Aufwand erfordert", sagte Rupert Mayr vom planendenden Ingenieurbüro im Kreisausschuss. Radfahrer könnten die Wirtschaftswege entlang des Dammes benutzen. Für Fußgänger und Radler ist eine kleine Brücke geplant, auf der sie die Roth überqueren können. Einen zusätzlichen Bahnübergang wird es nicht geben. Die Kosten für den Bau der Autobrücke betragen 650 000 Euro. Einschließlich Grunderwerb sind für den Bau der gesamten Trasse 6,2 Millionen Euro veranschlagt.

Nadelöhr Dachauer Straße

Untersuchungen von Verkehrsplaner Harald Kurzak zufolge entlastet die Südspange die Maroldstraße im Ortsteil Kloster Indersdorf um bis zu 5100 Fahrzeuge täglich. Auf der Südspange rechnet Kurzak mit einem Verkehrsaufkommen von 5500 Autos, auf der Staatsstraße 2050 (Dachauer Straße) mit einer zusätzlichen Belastung von 1000 Fahrzeugen. Kommen weitere Teilstücke der Umfahrung hinzu, wird der Ortsteil Kloster Indersdorf weiter entlastet. Nach dem Bau der Südspange wird die Maroldstraße verkehrsberuhigt. Außerdem soll es ein Lkw-Verbot und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 geben.

"Die Staatsstraße 2050 ist eine wichtige Verkehrsader von Süden nach Norden und eine Hauptverbindung im nördlichen Landkreis", betonte Indersdorfs Bürgermeister Franz Obesser (CSU) im Kreisausschuss. Die Dachauer Straße durch den Ort und die Glonnbrücke seien ein Nadelöhr. Besonders nach Unfällen gebe es lange Staus. Obesser: "Der Ringschluss sollte schnell fertig werden."

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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