Markt Indersdorf:Brutaler Überfall auf Taxifahrerin

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Ein Fahrgast dirigiert die 52-jährige Frau auf einen Feldweg, verletzt sie mit einem Messer und braust mit dem Auto davon.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Eine Taxifahrerin ist am Sonntagabend in der Nähe des Golfplatzes Gut Häusern von einem Fahrgast überfallen worden. Der Mann attackierte die Fahrerin mit einem Messer und nahm ihr den Fahrzeugschlüssel ab. Die 52-jährige Frau erlitt dabei Schnittverletzungen an den Händen und Unterarmen. Dann fuhr der Täter mit dem Taxi in Richtung Markt Indersdorf davon. Die Fahrerin hielt in der Nähe des Tatorts ein anderes Taxi auf und alarmierte Polizei und Rettungsdienst. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb ohne Ergebnis. Das Opfer konnte den Räuber aber detailliert beschreiben. Die Kripo Fürstenfeldbruck hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der etwa 35 bis 40 Jahre alte Mann stieg am Sonntag gegen 19.20 Uhr in das Taxi am Dachauer Bahnhof ein. Er dirigierte die Fahrerin in englischer Sprache zunächst zu einem Baumarkt in Dachau. Da sich dort relativ viele Personen aufhielten, wies er die Taxifahrerin an, Richtung Markt Indersdorf zu fahren. Auf einem Feldweg nahe dem Golfplatz in Gut Häusern forderte er die Fahrerin auf, anzuhalten und bedrohte sie mit einem Messer. Die Fahrerin stieg aus und zog den Schlüssel ab. Als sie sich weigerte ihm den Schlüssel zu geben, griff der Mann sie mit dem Messer an und verletzte sie an den Händen und Unterarmen. Zudem versetzte der Täter ihr Schläge und Tritte. Schließlich nahm er den Schlüssel an sich und flüchtete mit dem Taxi in Richtung Straßlach, einen Ortsteil von Indersdorf. Die Frau hielt mehrere hundert Meter vom Tatort entfernt ein anderes Taxi auf und verständigte Polizei und Rettungsdienst. Dieser brachte sie in ein Krankenhaus.

Es fehlt jede Spur

Bisher fehlt jede Spur von Täter und Taxi. Das Auto ist in Dachau zugelassen; das genaue Kennzeichen will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Die Geldbörse und das Mobiltelefon des Opfers blieben in dem Taxi zurück - ein Umstand, der den Ermittlern helfen könnte. "Wir werden alle technischen Möglichkeiten ausschöpfen, um das Auto zu finden", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Er geht von einem schweren Raubüberfall aus, weil der Täter eine Waffe hatte und sein Opfer damit verletzt hat. "Ein Raubüberfall mit einem Messer ist eine ganz andere Hausnummer." Die Taxifahrerin werde im Krankenhaus stationär behandelt, könne aber im Laufe des Montags entlassen werden, wenn die Ärzte ihre Erlaubnis geben.

Die 52-Jährige wurde schon zum zweiten Mal Opfer eines Verbrechens. Vor drei Jahren wurde die Taxifahrerin im Röhrmooser Ortsteil Schönbrunn überfallen. Der damalige Täter würgte die Frau, weil er den Fahrpreis nicht bezahlen wollte. Er wurde gefasst und von einem Gericht verurteilt. "Es ist schon dramatisch, dass es ausgerechnet wieder diese Kollegin erwischt hat", sagt der Dachauer Taxiunternehmer Frank Rottenfusser. Er arbeitet mit ihr eng zusammen und spricht sich bei Aufträgen mit ihr ab. Rottenfusser glaubt, dass sich die Täter gezielt Opfer aussuchen, bei denen weniger Widerstand zu erwarten ist. Allgemein gelte bei Taxifahrern aber die Devise, "lieber den Geldbeutel herauszugeben als sich einer Gefahr auszusetzen".

Die Polizei sucht Zeugen

Die überfallene Taxifahrerin konnte den Täter relativ genau beschreiben. Die Ermittler fahnden jetzt nach Zeugen. "Wir legen das Augenmerk auf den Dachauer Bahnhof", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. "Vielleicht fuhr der Täter mit dem Zug nach Dachau, vielleicht haben ihn Zeugen gesehen, als er ausstieg." Nach der Beschreibung der Taxifahrerin ist er etwa 35 bis 40 Jahre alt, 175 Zentimeter groß und schlank. Er hat blonde bis dunkelblonde, knapp schulterlange Haare. Zum Zeitpunkt des Überfalls trug er eine schwarze Jacke, vermutlich eine Lederjacke, einen Pullover mit mehreren Farben und eine beige Stoffhose. Er sprach nur Englisch mit der Fahrerin.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hat die Ermittlungen aufgenommen. Hinweise auf den Täter nimmt die Kripo unter der Rufnummer 08141 / 612 - 0 entgegen.

© SZ vom 16.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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