Mangel an Betreuungsplätzen:Zur Not in Containern

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Eine Elterninitiative will in Petershausen eine Kita eröffnen - Personal ist vorhanden, Räume werden noch gesucht

Von Petra Schafflik, Petershausen

Alles könnte sich bestens fügen: Einerseits zeichnet sich ab, dass im kommenden Herbst wohl Kindergartenplätze fehlen in Petershausen. Gleichzeitig gibt es eine neue Elterninitiative, die spätestens im Herbst eine Kita für Drei- bis Sechsjährige eröffnen möchte. Die engagierten Eltern hatten sich bereits um ein Konzept, Mitarbeiter und auch Räume gekümmert. Doch wie sich nun herausstellt, kann die ins Auge gefasste Etage in einem Mehrfamilienhaus nicht genutzt werden. Denn nicht alle Wohnungseigentümer im Gebäude sind einverstanden, dass hier eine Kindertagesstätte einzieht. "Frustrierend, aber nur ein Rückschlag", sagt Stefan Strehlow, Sprecher der Elterninitiative. Da aber definitiv Kindergartenplätze gebraucht werden, suchen Elterninitiative und Gemeinde nun weiter nach Räumen. Langfristig wird der geplante Kita-Neubau am Mitterfeld mehr Betreuungsplätze schaffen. Doch vor 2021 wird der Bau nicht stehen. Der Gemeinderat hat gerade erst beschlossen, einen Bebauungsplan für das Projekt aufzustellen.

Das nagelneue Online-Buchungssystem für Kita-Plätze funktioniert, doch einen Mangel an Betreuungsplätzen kann auch dieses elektronische Verwaltungssystem nicht beseitigen. Diese Lücke zeichnet sich ab, obwohl auf dem Papier genug Plätze vorhanden sind. Die vier bestehenden Kindergärten könnten 290 Mädchen und Buben betreuen. Doch weil Personal fehlt, werden nicht alle Räume genutzt und keine weiteren Gruppen eröffnet. Die Folge: Aktuell werden nur 241 Plätze angeboten. Die Personaldecke ist in einzelnen Kitas so dünn, dass selbst im laufenden Betrieb Kinder auch einmal für eine Woche zu Hause bleiben müssen, wenn mehrere Erzieherinnen krank sind, berichtet Bürgermeister Marcel Fath (FW). "Die Eltern sind dann natürlich aufgebracht." Und die Situation verschärft sich offenbar. "Wenn es schlecht läuft, fehlen uns im September 50 Plätze" sagt der Bürgermeister.

Mit Blick auf diese kritische Situation hat sich Anfang Februar nun eine Elterninitiative gegründet, die einen Kindergarten aufbauen möchte. "Auch weil sich Eltern ein weiteres, qualitativ hochwertiges Angebot wünschen", betont Sprecher Strehlow. Ein Konzept ist in Arbeit, vor allem aber konnte die Elterninitiative bereits Pädagogen gewinnen. "Wir haben mehr interessierte Mitarbeiter als Stellen", erklärt Strehlow. Die Chance, eine neue Einrichtung aufzubauen, sei für sein Team attraktiv. Auch aus Sicht der Gemeinde wäre die Initiative der Eltern "hochwillkommen", erklärt der Bürgermeister. Allerdings müsste die Gemeinde sich finanziell einbringen, den Umbau von Räumen und die Einrichtung bezahlen. Eine Summe von 100 000 Euro steht im Raum.

Nicht jedem mag es einleuchten, warum nun Räume umgebaut werden sollen, wenn doch in den bestehenden Kitas Zimmer mangels Personal leer stehen. "Hier die Gebäude, dort Personal, das müsste man doch kombinieren können", findet CSU-Gemeinderat Josef Gerer. Dazu müsste die Elterninitiative in eine bestehende Kita quasi als Untermieter einziehen, sich zwei Träger mit womöglich völlig unterschiedlichen Konzepten in einem Haus arrangieren. Diese Option erscheint unwahrscheinlich. Nachdem in der Sitzung des Gemeinderats klar wurde, dass das vom Verein vorgesehene Gebäude nicht funktioniert, haben die Kommunalpolitiker über Raumpotenziale beraten. Die wird die Verwaltung nun prüfen. Geschäftsleiter Daniel Stadelmann denkt schon über Container nach. Auch die Elterninitiative ist weiter auf Raumsuche.

© SZ vom 05.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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