Lesung:Die Erinnerungen einer Zwangsarbeiterin

Die Münchner Schauspielerin und Regisseurin Lydia Starkulla liest Texte aus dem Erinnerungsbericht der Niederländerin Kiky Gerritsen-Heinsius, die im Dachauer KZ-Außenlager Agfa-Camerawerk in München-Giesing Zwangsarbeit für die NS-Rüstungsindustrie leisten musste. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 5. Juni, um 19 Uhr im Sonderausstellungsraum der Gedenkstätte statt und wurde in Kooperation mit der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau organisiert. "Was am 12. Januar 1945 schließlich den Ausschlag gegeben hat, weiß ich eigentlich nicht mehr. Obwohl, soweit ich weiß, nie über die Möglichkeit eines Streiks gesprochen worden war, wurde kurz nach der Mittagspause plötzlich vorn im Saal die Arbeit niedergelegt. Nein, wir wollen nicht mehr arbeiten, wir haben Hunger", hat die Niederländerin geschrieben. In ihrem Bericht "Die Welt war Weiß" schildert Hendrika Jacoba (Kiky) Gerritsen-Heinsius (1921 bis 1990) eindringlich den Streik der Zwangsarbeiterinnen. Außerdem berichtet sie über die schweren Arbeitsbedingungen im Werk und das Leben im Häftlingslager in der Weißenseestraße.

Von September 1944 bis kurz vor ihrer Befreiung am 30. April 1945 waren in diesem Außenlager etwa 550 weibliche Häftlinge eingesetzt. Sie stammten mehrheitlich aus den Niederlanden und aus Polen. Vor der Lesung führt Klaus Schultz, Diakon der Versöhnungskirche in das Thema ein. Die Lesung ist eine Begleitveranstaltung zur neuen Sonderausstellung "Namen statt Nummern. Niederländische politische Gefangene im Konzentrationslager Dachau" in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Sie wird bis Ende Februar 2019 gezeigt.

© SZ vom 01.06.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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