KZ-Gedenkstätte Dachau:Ein neuer Dialog im Gedenken

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Bayerns KZ-Gedenkstätten wollen mit dem 9/11-Memorial in New York kooperieren - und dessen Grundformel "Person to Person" für die deutsche Erinnerungsarbeit fruchtbar machen.

Helmut Zeller

Es ist vielleicht auch der Beginn einer tiefen Freundschaft zwischen zwei ungewöhnlichen Männern, auf jeden Fall ist der Grundstein für eine Kooperation zwischen den KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg und den 9/11-Gedenkstätten in New York City gelegt. Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten, und Jürgen Fischer, sein Beauftragter für internationale Fragen, reisten am vergangenen Wochenende nach New York.

Im New Yorker Ground Zero wird gerade das 9/11-Memorial gebaut. (Foto: privat)

Freller brachte jetzt nicht nur Hunderte von Fotos des privat initiierten Tribute WTC 9/11 und des im Aufbau befindlichen staatlich getragenen 9/11 Memorial am Ground Zero mit. Als wertvollste Anregung nahm er die Grundformel amerikanischen Gedenkens im Tribute Center mit: "Person to person."

Freller zeigte sich fasziniert von dem Umgang der Gedenkstätten mit ihren Besuchern, den er auch für die KZ-Gedenkstätten fruchtbar machen willen. Demnach würden künftig Besucher ihre Gedanken und Gefühle zu Papier bringen und mit Gedenkstättenmitarbeitern darüber einen Dialog führen können. Dafür, so Freller, könne man aber auch das Internet nutzen.

Der Stiftungsdirektor und CSU-Landtagsabgeordnete räumt ein, dass für einen solchen engen Kontakt mit den Besuchern, in Dachau jährlich 700.000, natürlich sehr viel ehrenamtliches Personal nötig sei. Doch dass daraus auch bewegende Begegnungen entstehen können, haben die beiden Männer, der Holocaust-Überlebende Jack Terry, und der Mitbegründer des Tribute Centers, Lee Ielpi, demonstriert.

Die beiden fühlten sich voneinander auf Anhieb verstanden. Terrys ganze Familie, Sprecher der Überlebenden des KZ Flossenbürg, wurde von den Nazis ermordet. Ielpis Sohn Jonathan, ein Feuerwehrmann, kam bei den Bergungsarbeiten nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 ums Leben. Wie Freller meint, soll etwa nicht die Singularität des Holocaust angezweifelt werden. Aber es gehe darum, dass Menschen mit traumatischen Erfahrungen Gehör finden.

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© SZ vom 20.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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