Konzertführer: Orlando di Lasso als Vorbild

Vokal Ensemble München singt Matthäuspassion von Bartholomäus Gesius

Das von Viktor Töpelmann geleitete Vokal Ensemble München gibt am Sonntag, 4. März, um 19 Uhr ein Passionskonzert in der Kirche Sankt Johann Baptist in Bergkirchen und knüpft damit an seine großartigen Konzerte der vergangenen Jahre in Bergkirchen an. Im Mittelpunkt steht die sechsstimmige Matthäuspassion von Bartholomäus Gesius. Dieser aus der Mark Brandenburg stammende Kirchenmusiker und Komponist war von 1593 bis zu seinem Tod 1613 Kantor an der evangelisch-lutherischen Marienkirche in Frankfurt an der Oder. Sein kompositorisches Schaffen ist ganz der evangelischen Kirchenmusik gewidmet. So schrieb er 1588 als erstes größeres Werk eine Johannespassion und 1605 einen Concentus ecclesiasticus, "Darinnen alle geistlichen deutschen Lieder D. Mart. Lutheri . . ." Seine "Passio Domini nostri Jesu Christi ex evangelista Mattheo" (Matthäuspassion) erschien erst 1613. Stilistisch ist Gesius noch ganz der Musik des 16. Jahrhunderts verpflichtet, den großen Umbruch der Komposition um 1600 von der Vokalpolyphonie zur Generalbassmusik machte er nicht mit. In seinen Motetten ist Orlando di Lasso als Vorbild deutlich erkennbar, er schrieb sogar "Missae ad imitationum Orlandi et aliorum" (Messen in Nachahmung des Orlando und anderer). Im Konzert in Bergkirchen erklingen neben der Matthäuspassion von Bartholomäus Gesius deutsche Gesänge seines Zeitgenossen Johannes Eccard sowie lateinische Motetten des franko-flämischen Komponisten Clemens non papa, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, also schon vor Orlando di Lasso wirkte. Romantische Werke eines irischen Komponisten namens Charles Villiers Stanford aus Dublin ergänzen das Programm. Der Text "Im Garten leidet Christus Not" erklingt in zwei Vertonungen und steht als stimmungsvolle Überschrift über dem Passionskonzert.