Keine Proteste mehr:Mobilfunk-Pläne für Oberroth

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Schwabhausen will den Standort für die Anlage der Telekom selbst suchen - und favorisiert ein Areal am Friedhof

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Die Suche nach einem geeigneten Standort für eine Mobilfunk-Sendeanlage hatte vor mehr als einem Jahrzehnt zu massiven Bürgerprotesten in der Gemeinde Schwabhausen geführt. Damals ging es um eine Anlage von T-Mobile, die im Kreuz auf der Aussegnungshalle am Ortsrand verborgen war, um die Kündigung des entsprechenden Vertrags und die Suche nach einem neuen Standort.

Diesen hatte man nach Einholung verschiedener Gutachten und langen, auch kontroversen Diskussionen im Gemeinderat schließlich gefunden: Die Sendeanlage wurde am Waldrand nördlich des Orts errichtet. Von Protesten ist mittlerweile nicht mehr die Rede: Heute will jeder immer und überall per Handy erreichbar sein und eine gute Internetverbindung haben. Im Schwabhausener Ortsteil Oberroth gibt es allerdings nach wie vor Defizite, was den Handyempfang angeht. Die Telekom möchte die Situation deshalb durch den Bau einer Sendeanlage vor Ort verbessern. Ein Firmenvertreter stellte diese Pläne in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vor und beantwortete Fragen der Ratsmitglieder.

Für die Versorgung der Menschen mit mobilem Internet seien neue Standorte und eine hohe Standortdichte erforderlich, wurde den Gemeinderäten erläutert. Auch die Politik - die Bundesregierung wie die bayerische Staatsregierung - forderten "den vollflächigen Breitband- und Mobilfunkausbau", hieß es. In Oberroth sei die Versorgung "nicht optimal" und auch der Hauptort Schwabhausen habe "einen gewissen Verbesserungsbedarf".

Um Abhilfe zu schaffen, sei an die Errichtung eines Masts auf Gemeindegebiet außerhalb des Friedhofs in Oberroth gedacht, erklärte der Telekom-Vertreter. Mit einer Anlage an dieser Stelle könne man "das Problem relativ gut und sicher lösen". Der Mast müsse zwanzig Meter hoch sein, bei einer Beteiligung anderer Versorgung wäre eine Höhe von 25 Metern nötig.

Die Gemeinderatsmitglieder hatten eine Reihe von Fragen an den Firmenvertreter. So wollte Florian Scherf (CSU) wissen, wie es um möglicherweise schädliche Strahlung durch die Anlage für Mensch und Umwelt bestellt sei. Dies wurde mit dem Hinweis beantwortet, die Bundesnetzagentur sorge für die Einhaltung der Schutzverordnung. Ohnehin sei "das Problem nicht das des Standorts sondern des Endgeräts - wenn man von einem Problem reden will". Dass die Strahlung insgesamt ansteigen werde, stehe allerdings außer Frage. Maximilian Patzelt (FWS) fragte nach, ob an eine Bürgerbeteiligung für das Projekt gedacht sei. Der Gemeinderat müsse entscheiden, wie "transparent" man mit der Sache umgehen wolle, lautete die Antwort. Nicht festlegen wollte sich der Mann von der Telekom, welche Auswirkungen ein Mast in Oberroth auf die Qualität des Handyempfangs in anderen Gemeindeteilen wie Puchschlagen oder Machtenstein haben werde.

Gedanken über einen möglichen Standort macht man sich offenbar auch in Oberroth selbst. Josef Perchtold (UBV) wollte einen alternativen Standort-Vorschlag vorstellen, kam in der Sitzung aber nicht zu Wort: Der Vorschlag solle an die Gemeinde gerichtet werden, man werde ihn an die Telekom weiterleiten, erklärte Bürgermeister Josef Baumgartner (FW).

Einstimmig wurde zuletzt entschieden, sich als Gemeinde an der Standortsuche beteiligen zu wollen. Das Gemeindegrundstück am Oberrother Friedhof komme, so der Beschluss des Gemeinderats, grundsätzlich in Frage. Jeder aber, der einen anderen Standort vorschlagen wolle, könne dies auf dem Weg über die Gemeindeverwaltung tun.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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