Karlsfeld:Nur Spaenle muss noch zustimmen

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SZ-Grafik (Foto: N/A)

Nachdem die Stadt München und der Landkreis Dachau den Bau eines gemeinsamen Gymnasiums in Karlsfeld vereinbart haben, ist jetzt Ludwig Spaenle (CSU) am Zug. Landrat Löwl (CSU) rechnet mit wohlwollender Prüfung

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Einem vierten Gymnasium ist der Landkreis nun einen großen Schritt näher gekommen: Die Stadt München hat sich bereit erklärt, die erforderlichen Schülerzahlen zu liefern, damit das Gymnasium in der Nachbargemeinde Karlsfeld genehmigt werden kann. Münchens Schulbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) kündigte zudem an, die Stadt werde einen Zuschuss zu den Baukosten im "zweistelligen Millionenbereich" zahlen. Die Trägerschaft soll der Landkreis Dachau allein übernehmen. "Das ist administrativ einfacher als ein Zweckverband mit München", sagt Landrat Stefan Löwl (CSU).

Nun hängt es nur noch daran, ob das Kultusministerium den Plänen seinen Segen erteilt. Der Landrat sagte der SZ, Kultusminister Ludwig Spaenle habe ihm eine "schnelle und wohlwollende Prüfung" zugesichert. Bereits kommende Woche ist ein weiteres Treffen der Fachleute aus Stadt- und Landkreisverwaltung angesetzt, um Details auszuarbeiten.

Die Signale aus München markieren einen Durchbruch in der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen München und dem Umland. Schon vor Jahren hatte der Landkreis einen ähnlichen Anlauf unternommen, der unter Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) nicht zum Ziel führte. Nach dem Wechsel im Münchner Rathaus weht jetzt offenbar ein anderer Wind. "Oberbürgermeister Dieter Reiter meint es ernst mit einer Kooperation auf Augenhöhe", sagte Landrat Stefan Löwl. Stadt und Landkreis erstellen derzeit eine Analyse, die belegen soll, dass es einen nachhaltigen Bedarf für ein drei- bis vierzügiges Gymnasium gibt. Nun hängt alles am Kultusministerium. Der Landrat zeigt sich optimistisch: "Das sollte funktionieren." Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) reagierte eher verhalten optimistisch. "Das ist ein gutes Signal", sagte er, fügte aber an, dass es sich nur um einen "ersten Schritt" handele. "Jetzt kommen die nächsten dicken Bretter dran." Grund zum Feiern gebe es für ihn erst, wenn die Genehmigung des Kultusministeriums vorliege. Schon seit Jahrzehnten kämpft Karlsfeld für eine weiterführende staatliche Schule in ihrem Gemeindegebiet. Bislang waren die Mühen vergeblich.

Im vergangenen Jahr hat der Dachauer Kreistag die notwendigen Grundsatzbeschlüsse für ein viertes Gymnasium gefasst - mit dem Standort Karlsfeld. Landkreis und Gemeinde verfügen zusammen bereits über ausreichend Grundstücksflächen, um das Schulprojekt umsetzen zu können. Eine von der Gemeinde Karlsfeld in Auftrag gegebene städtebauliche Machbarkeitsstudie für den geplanten Standort in Nähe des S-Bahnhofs fiel ebenfalls positiv aus. Das Gymnasium soll auf dem Areal zwischen Acker- und Südenstraße entstehen, auch der Bau eines Kinderhauses ist dort geplant. Karlsfeld ist stark gewachsen. Im vergangenen Jahr knackte die Gemeinde die 20 000-Einwohner-Marke und steuert schon in großen Schritten auf 21 500 Einwohner zu.

Der Landkreis strebt mindestens einen Ganztagszug am künftigen vierten Gymnasium an. Eine reine Ganztagsschule erscheint nach Aussage von Landrat Löwl derzeit aber eher unrealistisch. "Ich gehe davon aus, dass es beides geben wird." Wenn alles gut läuft, könnte das Projekt noch in diesem Jahr die Genehmigung der Schulaufsicht erhalten. Unter idealen Voraussetzungen sei ein Spatenstich noch 2019 denkbar. Bei einer veranschlagten Bauzeit von gut drei Jahren wäre der Betrieb für ein viertes Gymnasium also frühestens im Schuljahr 2022/23 denkbar. Für Karlsfeld wäre das "ein großer Schritt", sagte Bürgermeister Kolbe, aber auch für den "Bildungslandkreis Dachau".

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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