Karlsfeld:Aus zwei mach eins

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Volksbank Raiffeisenbank legt die Karlsfelder Filiale an der Gartenstraße mit der in der Münchner Straße zusammen

Von WALTER GIERLICH, Karlsfeld

"Wir sind umgezogen." Das steht seit Freitag auf einem Plakat an der Karlsfelder Geschäftsstelle der Volksbank Raiffeisenbank Dachau in der Gartenstraße. Die Filiale hatte Ende vergangener Woche letztmals geöffnet, doch das Wort Schließung will Martin Richter, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Bank, vermeiden: "Wir legen zwei Geschäftsstellen zusammen", sagt er stattdessen. Den Kunden der Volksbank steht in Karlsfeld nun nur noch die Geschäftsstelle an der Münchner Straße zur Verfügung. Das genossenschaftliche Institut holt damit nach, was die kommunale Sparkasse bereits vor drei Jahren vollzogen hat, als sie ihre Filialen an der Münchner Straße und in der Rathausstraße in der sogenannten Karlsfelder Meile zusammengelegt hat.

Privatbanken sind schon länger dabei, ihr Filialnetz kräftig auszudünnen, vor allem weil die Kunden ihre Geldgeschäfte verstärkt online erledigen. So hatte etwa die Deutsche Bank im Sommer angekündigt, ihre Filiale in Dachau, die einzige überhaupt im Landkreis, zu schließen. Doch die Volksbank habe keinerlei Absicht, "sich aus dem Filialnetz im Landkreis rauzuziehen", betont Richter, der für die Fusion in Karlsfeld auch nicht in erster Linie das Online-Banking verantwortlich macht.

Vielmehr sei das Bankgeschäft in den vergangenen Jahren komplizierter geworden, so dass es immer schwieriger geworden sei, alles notwendige Fachwissen in einer kleinen Filiale zur Verfügung zu stellen. "Um das Knowhow gewährleisten zu können, haben wir zwei kleinere Geschäftsstellen zu einer größeren zusammengelegt", erklärt Richter. Personal wurde dabei nach seiner Auskunft nicht entlassen. Die Beschäftigten seien "komplett umgezogen". Wichtiger als der Standort sei für die Kunden, "dass die Ansprechpartner erhalten bleiben".

Dass die Schließung die Filiale in der Gartenstraße getroffen habe, das habe mit den beengten räumlichen Verhältnissen dort zu tun, sagt Richter. "Die Beratungssituation war alles andere als zeitgemäß", erklärt er. Deswegen wären enorme Umbauten erforderlich gewesen, die man aber nicht habe leisten wollen, zumal die Bank in dem Haus nur Mieter sei. Als weiteren Grund, warum es die Gartenstraße erwischt habe, sei die schwierige Parkplatzsituation. Die sei in der Münchner Straße deutlich besser.

Natürlich räumt Martin Richter ein, dass das verstärkte Online-Banking auch der Volksbank Raiffeisenbank zu schaffen macht: "Die Kunden verändern sich in ihrem Verhalten. Servicetätigkeiten wie Überweisungen nehmen bei allen Banken tendenziell ab." Aber, und das betont Richter nachdrücklich, fachliche und kompetente Beratung solle am Ort bleiben, denn nicht alles lasse sich im Internet finden.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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