Jahresbilanz:51 Brände

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Feuerwehr Karlsfeld bilanziert das Jahr und wirbt um Helfer

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Insgesamt 208 Mal hat die Freiwillige Feuerwehr Karlsfeld in diesem Jahr ausrücken müssen. Das sind etwa 50 Einsätze mehr als noch im Jahr 2016. "Da macht sich der starke Zuzug der vergangenen Jahre bemerkbar", sagt Kommandant Michael Peschke. In der Neuen Mitte und westlich der Bahn sind etwa 4000 neue Einwohner zugezogen. "Das entspricht einer kleinen Gemeinde." Aber das ist wohl nicht der einzige Grund für die vielen Einsätze.

Die Zahl der privaten Rauchmelder hat deutlich zugenommen und nicht selten müssen die Feuerwehrler mit ihrem Löschzug kommen, wenn das Essen angebrannt ist. Diese Art von Alarmen nehmen Peschke und sein Team in Kauf. Ärgerlicher findet der Kommandant, dass die Feuerwehr zu "Hausmeistereinsätzen" gerufen wird. Etwa wenn der Wind mal einen Ast abgebrochen hat, den man selbst aus dem Weg räumen könnte, oder wenn etwas Wasser aus einer Maschine ausgelaufen ist, soll die Feuerwehr aufwischen. "Die Hemmschwelle, Alarm auszulösen ist gesunken", stellt Peschke fest. Viele seien sich nicht bewusst, "dass wir eine Freiwillige Feuerwehr sind und keine Berufsfeuerwehr".

Das liege wohl daran, dass viele von München nach Karlsfeld ziehen, mutmaßt er. "Wenn wir ausrücken, müssen jedes Mal acht bis zehn Personen ihren Arbeitsplatz verlassen, um unter Tags zu helfen." Deshalb appelliert er an die Karlsfelder, wenn möglich selbst Hand anzulegen. "Wir kommen aber immer gerne zum Helfen", versichert er.

51 Brände mussten die ehrenamtlichen Helfer 2017 löschen. Im Sommer konnten sie einen Menschen bei einem Wohnungsbrand gerade noch vor den Flammen retten. Aber die Helfer kommen nicht nur, wenn Feuer im Spiel ist. 100 technische Hilfeleistungen zählten die Karlsfelder in diesem Jahr, ein Drittel davon in privaten Haushalten. Gerufen werden sie aber auch zu Unfällen, und so weiß Peschke, dass die Münchner Straße immer noch ein Unfallschwerpunkt ist. Jedes Jahr passieren dort an die fünf mittelschwere oder schwere Zusammenstöße. Einmal musste in diesem Jahr sogar der Hubschrauber dort landen. 31 Mal ist die Karlsfelder Truppe umsonst ausgerückt.

Die Zahl der Aktiven ist mit 68 für eine 22 000-Einwohner-Gemeinde nicht gerade groß, deshalb will Peschke sich künftig um weitere Interessenten bemühen. "Wer gerade zugezogen ist und zur Feuerwehr geht, hat gleich Anschluss und wird integriert", wirbt er. Die meisten Aktiven sind zwischen 40 und 50 Jahre alt, die etwas Jüngeren fehlen in der Wehr. Mit dieser Lücke habe aber jede Feuerwehr zu kämpfen. Die Jugend indes ist in Karlsfeld sehr aktiv. 21 Kinder und Jugendliche werden derzeit spielerisch auf die Helferrolle vorbereitet. "Aber es dauert noch lang, bis sie 18 Jahre sind", sagt er.

Bei der Jahresversammlung ist Willi Ritthaler für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt worden, Dieter Stutzenstein und Gerhard Lotterer jeweils für 50 Jahre.

© SZ vom 20.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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