Hilgertshausen-Tandern:Johann Kornprobst zieht sich zurück

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Aus gesundheitlichen Gründen legt der Bürgermeister von Hilgertshausen-Tandern sein Mandat vorzeitig zum 30. April 2017 nieder. Gemeinderäte und Lokalpolitiker reagieren mit Bedauern auf den Rücktritt

Von Benjamin Emonts, Hilgertshausen-Tandern

Der seit 2008 amtierende Bürgermeister der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern, Johann Kornprobst, wird sein Amt aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig niederlegen. Das teilte der 67-Jährige dem Gemeinderat am Montagabend in nicht-öffentlicher Sitzung mit. Demnach wird das CSU-Mitglied seinen Platz am 30. April 2017 nach der Hälfte seiner zweiten Amtsperiode räumen. Gemeinderäte und Lokalpolitiker aus dem Landkreis Dachau reagieren bestürzt, aber voller Respekt auf die Rücktrittsankündigung. Der SPD-Landtagsabgeordnete und Hilgertshausener Gemeinderat Martin Güll sagte am Dienstag: "Wir waren alle sehr überrascht und bedauern den Rücktritt sehr. Die Zusammenarbeit mit Hans Kornprobst war immer hervorragend. Er hat meine Hochachtung für diese Entscheidung."

"Moralischer Beistand`vom Landrat"

Im Hilgertshausener Gemeinderat, so schildern es Beteiligte, spielten sich am Montagabend bewegende Szenen ab, als Kornprobst seinen vorzeitigen Rücktritt ankündigte. Am Morgen danach erklärte der scheidende Bürgermeister in einer Pressemitteilung: "Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Ich habe mein Amt immer sehr gerne und mit viel Freude ausgeübt, fühle mich jetzt aber nicht mehr in der Lage, die anstehenden Aufgaben in dem Maße zu erfüllen, wie ich es für richtig erachte und wie es meinen eigenen Ansprüchen genügt. Den Rücktritts-Zeitpunkt habe ich so gewählt, dass ein geordneter Übergang im Sinne der Gemeinde möglich ist."

Der Gemeinderat wird das Rücktrittsgesuch in seiner kommenden Sitzung im November behandeln und über einen Zeitplan für die notwendigen Neuwahlen beraten. Der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU), der Kornprobst am Montagabend "moralischen Beistand" leistete, geht davon aus, dass die Wahlen im ersten Quartal des kommenden Jahres stattfinden werden. Am ersten Mai soll der neue Bürgermeister dann sein Amt antreten.

Kornprobst gilt unter Bürgermeistern als "geschätzter Kollege"

Hans Kornprobst leitete mehr als 30 Jahre die Geschäftsstelle der Raiffeisenbank in Hilgertshausen. Im Jahr 2008 wurde er über die Liste der Freien Wählergemeinschaft Hilgertshausen mit 66,85 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gekürt, nachdem er bereits 18 Jahre Mitglied im Gemeinderat war. Als Hilgertshausener hatte er im Ortsteil Tandern ein erstaunlich gutes Wahlergebnis erzielt, obwohl beide Ortschaften seit ihrer Zwangszusammenlegung im Jahr 1978 verfeindet waren. Vor zwei Jahren wurde Kornprobst mit 92,9 Prozent der Stimmen ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. Das Verhältnis zwischen Hilgertshausen und Tandern hat sich unter seiner Führung deutlich verbessert. Kornprobst setzt auf "Gleichberechtigung", wie er mehrfach betont hat.

"Es kam im Gemeinderat nie darauf an, welcher Gruppierung man angehört. Das hatte bestimmt auch etwas mit Hans Kornprobst zu tun", sagt Gemeinderat Martin Güll. Bürgermeistersprecher und CSU-Parteifreund Stefan Kolbe bedauert den Rücktritt ebenfalls. Kornprobst sei ein "geschätzter, besonnener" Kollege. "Er passt sehr gut in unsere Runde und ist im Bürgermeister-Kreis sehr beliebt." Landrat Löwl zollt Kornprobst "großen Respekt" für dessen Entscheidung. "Eine Gemeinde kann nur glücklich darüber sein, dass es Menschen gibt, die sich so in der Kommunalpolitik engagieren."

Sowohl Güll als auch Hans Glas von der Bürgerliste Tandern bevorzugen eine Nachfolgelösung, die Kontinuität verspricht. Als neuen Bürgermeister würden sie am liebsten ein amtierendes Gemeinderatsmitglied sehen.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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