Bürgermeisterwahl:Deutliche Mehrheit für Markus Hertlein

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Eine große Mehrheit wählt den 45-Jährigen zum neuen Bürgermeister von Hilgertshausen-Tandern. Im kleineren Tandern liegt Norbert Schneider knapp vorn.

Von Benjamin Emonts, Hilgertshausen-Tandern

Nachdem der Wahlleiter im Rathaus von Hilgertshausen-Tandern Adi Doldi das Wahlergebnis verkündet hat, bedankt sich der neu gewählte Bürgermeister Markus Hertlein bei seinem unterlegenen Mitbewerber Norbert Schneider für den fairen Wahlkampf. (Foto: N/A)

Fast alle im Dorf hatten ein äußerst knappes Ergebnis prognostiziert, und fast alle waren davon ausgegangen, dass sich die Bürgermeisterwahl im Ortsteil Tandern entscheiden würde. Am Sonntag, dem Tag der Entscheidung, kam dann aber alles anders. Der parteilose Hilgertshausener Markus Hertlein gewann die Wahl mit 64,4 Prozent der Wählerstimmen deutlich gegen seinen Mitbewerber von der CSU Hilgertshausen, Norbert Schneider. Am 1. Mai wird der 45-jährige Bau- und Wirtschaftsingenieur ins Rathaus in Hilgertshausen einziehen.

Die Spannung im Büro des Rathauses war förmlich zu greifen, als die Kandidaten gemeinsam mit dem Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU) auf die Ergebnisse aus den zwei Wahllokalen warteten. Beide Kandidaten waren am Vorabend noch gemeinsam auf dem Starkbierfest im Dorf und am Sonntagvormittag in der Kirche, um vermutlich noch ein paar Stoßgebete gen Himmel zu schicken. Äußerlich wirkten beide in den langen Minuten des Wartens relativ locker und gefasst, Schneider kaschierte seine Aufregung mit einem Dauergrinsen, Hertlein brachte hin und wieder einen lockeren Spruch. Nachdem die Ergebnisse aus Hilgertshausen gegen 18.30 Uhr vermeldet wurden, verfinsterte sich Schneiders Miene allerdings. Etwa 75 Prozent der Hilgertshausener stimmten für Hertlein, in dessen Gesicht sich jetzt ein vorsichtiges, unfreiwilliges Lächeln zauberte. In Tandern, dem anderen zentralen Ortsteil der Gemeinde, hatten überraschend 57,7 Prozent der Wähler für Schneider gestimmt. An dem deutlichen Gesamtergebnis konnte das jedoch nichts ändern. Auf Hertlein fielen insgesamt 1172 von 1819 gültigen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,5 Prozent.

Kornprobst gratuliert

Einer der ersten, die Hertlein gratulierten, war der amtierende Bürgermeister Hans Kornprobst. Er hatte im Oktober 2016 aus gesundheitlichen Problemen seinen vorzeitigen Rücktritt vom Bürgermeisteramt zum 30. April angekündigt, sodass am Sonntag ein neuer Bürgermeister gewählt werden musste. Kornprobst zeigte sich von der hohen Wahlbeteiligung und dem fairen Wahlkampf, der das politische Interesse vieler Bürger geweckt hatte, geradezu begeistert. Über Wahlsieger Hertlein sagte er sogleich einige nette Worte: Als Auswärtiger habe sich Hertlein in Hilgertshausen bestens integriert, er sei präsent, und zeige reges Interesse am sozialen Leben in der Gemeinde.

Hertleins Ehefrau Gabriele und seine zwei Töchter Maria und Julia strahlten um die Wette, als das Endergebnis verkündet wurde. Der zweite Bürgermeister der Gemeinde, Adi Doldi, schenkte Sekt aus und bot Häppchen an. In Hertleins Gesicht stand da bereits die Erleichterung geschrieben. "Ich bin überwältigt. Mit so einem klaren Ergebnis hätte ich wirklich niemals gerechnet", sagte er, um sich anschließend beim Verlierer Schneider für den fairen Wahlkampf zu bedanken. "Der Norbert hat richtig Vollgas gegeben. Da musste ich immer hinterherziehen." Bürgermeister Doldi, so humorvoll wie man ihn kennt, überreichte Schneider als Anerkennung für den "super Wahlkampf" eine Flasche Sekt und schickte augenzwinkernd hinterher: "Zum Runterspülen."

Der Kandidat der Wählergemeinschaft hat bisher immer gesiegt

Der 40-jährige Schneider, der einen eigenen Schreinereibetrieb führt, nahm die Niederlage als ehemaliger Fußballer sehr sportlich. Genauso wie Hertlein hatte er sich in den vergangenen Wochen mächtig ins Zeug gelegt und ordentlich Werbung in eigener Sache gemacht. Jetzt sagte Schneider: "Ich bin schon enttäuscht, dass das Ergebnis so relativ klar ist. Ich hätte das gerne geschafft. Aber die Mehrheit hat anders entschieden. Das Ergebnis ist für mich okay und zu akzeptieren."

Mit Hertlein ist nun erneut der Kandidat der Wählergemeinschaft Hilgertshausen-Tandern zum Bürgermeister gewählt worden, das war bislang immer so, seit die Ortschaften Hilgertshausen und Tandern im Jahr 1978 zwangszusammengelegt wurden. Im Jahr 2014 hatte Hertlein den Einzug in den Gemeinderat noch verpasst.

Der 45-Jährige ist vor zwölf Jahren der Liebe wegen nach Hilgertshausen gekommen und hat in die im Ort tief verwurzelte Familie Keimel eingeheiratet. Er hat als Bau- und Wirtschaftsingenieur Karriere gemacht und arbeitet derzeit an der Ortsentwicklung von Schönbrunn. Am Sonntagabend ging es aber erst noch zum Feiern ins Hilgertshausener Sportheim, wo Hertlein ein paar Getränke springen ließ. "Es ist eine riesige Freude, aber auch eine Erleichterung, dass der lange Wahlkampf endlich vorbei ist."

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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