Haimhausen:Rätsel um Ursache für den Großbrand

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Für ihren schweißtreibenden Einsatz in Haimhausen benötigten die Feuerwehrleute auch Mineralwasser. (Foto: Toni Heigl)

Ermittler der Kriminalpolizei finden keine Hinweise auf Brandstiftung und schließen einen technischen Defekt nicht aus

Von Benjamin Emonts, Haimhausen

Der verheerende Großbrand einer Lagerhalle am Mittwochnachmittag in Haimhausen ging offenbar von einem benachbarten Holzschuppen aus, der zuvor in Brand geraten war. Das haben die Ermittlungen der Brandexperten von der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck ergeben. Hinweise, dass das Feuer in dem Schuppen absichtlich gelegt worden sein könnte, gibt es nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord nicht. Als mögliche Brandursache komme stattdessen ein technischer Defekt in Betracht. In dem Holzschuppen sollen offenbar auch Stromkabel verlaufen sein.

Klar ist mittlerweile, dass sich der Brandschaden auf etwa 1,5 Millionen Euro beläuft. Die Lagerhalle, in der ein Antiquitätengeschäft, eine Autowerkstatt und ein Motorradhändler untergebracht waren, brannte wie der Holzschuppen komplett ab. An einigen vor der Halle geparkten Autos und an einem benachbarten Gebäude entstanden Hitzeschäden. Drei Männer erlitten leichte Verletzungen und Rauchgasvergiftungen.

Im Einsatz waren 270 Männer und Frauen von Polizei, Rettungsdiensten, Technischem Hilfswerk, Freiwilligen Feuerwehren und der Führungsgruppe Katastrophenschutz. Das Feuer griff gegen 15.40 Uhr auf die aus Holz und Ziegeln gebaute Halle über. Als die ersten Rettungskräfte wenig später eintrafen, stand das Gebäude bereits komplett in Flammen. Mitarbeiter der ansässigen Firmen konnten sich gerade noch rechtzeitig aus dem Gebäude retten, wobei drei Männer leichte Verletzungen erlitten. Einem Großaufgebot der Feuerwehren, darunter auch Kräfte aus München und dem Landkreis Freising, gelang es mit zahlreichen Rohren und Wasserwerfern, ein Übergreifen des Feuers auf die benachbarten Gebäude zu verhindern. Gegen 17 Uhr war der Brand unter Kontrolle. Die Feuerwehr Haimhausen hielt die ganze Nacht Wache, damit sich Glutnester nicht neu entzünden konnten.

Die dunke Rauchwolke, die von der Halle aufstieg, war bis nach Fürstenfeldbrück und München zu sehen. Die Polizei sperrte wegen der schlechten Sicht die Ortsdurchfahrt Haimhausen vorübergehend ab. Der gesamte Verkehr musste durch eine Wohnsiedlung über die Brunnenfeldstraße umgeleitet werden.

Die Anlieger wurden bis 18 Uhr über Lautsprecher aufgefordert, dass sie unbedingt ihre Fenster geschlossen halten und nicht ins Freie gehen sollten. Es bestand der Verdacht, dass giftige Gase in die Luft gelangt sein könnten. Ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Freising untersuchte, ob Schadstoffe in den angrenzenden Mühlbach gelangt sein könnten. Am Donnerstagnachmittag gab die Behörde aber Entwarnung.

Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) hat sich am Donnerstagmorgen die Brandstelle noch einmal angesehen. "Die Bilder sagen alles", sagt er betroffen. Mit den Opfern des Brandes habe er bislang nicht gesprochen. "Da war eine Schockwirkung. Ihre Gesichtsausdrücke haben mich veranlasst, sie nicht anzusprechen." Für die unzähligen Einsatzkräfte findet Felbermeier lobende Worte: "Am Mittwoch hat man gesehen, was die Freiwilligen Feuerwehren bei uns zu leisten imstande sind. Das ist außergewöhnlich. Dieses Ehrenamt kann man nicht hoch genug schätzen."

Am Einsatzort waren die Freiwilligen Feuerwehren aus Haimhausen, Ampermoching, Amperpettenbach, Badersfeld, Dachau, Eching, Fahrenzhausen, Günzenhausen, Hebertshausen, Oberschleißheim, Pellheim, Riedmoos, Röhrmoos, Sittenbach, Schönbrunn, Unterföhring, Unterschleißheim, Unterweilbach. Das Polizeipräsidium Nord sucht für weitere Hinweise noch einen Zeugen, der die Arbeiter in dem Lagerhaus vor dem Feuer gewarnt haben soll. Es handele sich dabei um einen Rollstuhlfahrer. Er und andere Zeugen, denen etwas aufgefallen ist, sollen sich unter der Telefonnummer 08141/612-0 bei der Polizei melden.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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