Gute Aufstiegschancen:Lauter Appell an die Jugend

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Auf der Freisprechungsfeier würdigen Vertreter von Wirtschaft und Kommunalpolitik die Bedeutung einer Ausbildung zur Fachkraft. Denn: "Der größte Bedarf besteht nicht im Bereich der akademischen Berufe, sondern im Handwerk."

Von Renate Zauscher, Dachau

"Das deutsche Bildungswesen hat euch zu Handwerkern mit Qualitätssiegel gemacht." Dies erklärte Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs mit Blick auf rund drei Dutzend junge Männer und Frauen, die zur Freisprechungsfeier am Dienstag ins Thoma-Haus in Dachau gekommen waren. Eingeladen hatten die Innungen der Bäcker und Metzger, Schreiner und Friseure. 38 junge Leute bekamen bei der Feier ihren Gesellenbrief überreicht.

Großer Bedarf an Fachkräften im Handwerk

Die Zahl der jungen Leute im Landkreis, die heuer ihre Ausbildung im Handwerk erfolgreich abschließen konnten, ist allerdings noch erheblich größer: Da Freisprechungsfeiern teilweise auch in anderen Landkreisen stattfinden, in Freising, München oder Fürstenfeldbruck, wo sich die jeweils von den Auszubildenden besuchten Berufsschulen befinden, rechnet der Kreishandwerksmeister mit insgesamt rund zweihundert Absolventen und Absolventinnen pro Jahr aus Dachau und dem Landkreis.

"Der größte Bedarf an Fachkräften besteht nicht im Bereich der akademischen Berufe, sondern im Handwerk", sagte Ulrich Dachs den jungen Leuten, ihren Eltern und Freunden, die zur Freisprechung gekommen waren. Hier gebe es die besten Aufstiegsmöglichkeiten, auch beste Verdienstmöglichkeiten für diejenigen, die "ehrgeizig, tüchtig und fleißig" seien. Die jungen Männer und Frauen, die jetzt ihren Gesellenbrief erhielten, hätten ihre Leidenschaft, ihre Talente in die Ausbildung eingebracht und "Woche für Woche, Monat für Monat neue Kompetenzen entwickelt", sagte Dachs weiter.

Stolz präsentieren die besten Jung-Handwerker ihre Gesellenbriefe inmitten der Vertreter von Wirtschaft und Kommunalpolitik. (Foto: Toni Heigl)

"Dem Handwerk im Landkreis geht es gut", betonte auch Landrat Stefan Löwl (CSU) in seinem Grußwort, es stelle einen wichtigen Standortfaktor dar. Der Anteil des Gesamtumsatzes, den die derzeit 2845 Handwerksbetriebe im Landkreis erzielen, liege bei 21 Prozent - eine Zahl deutlich über dem oberbayerischen Durchschnitt. Von einem allerdings sind die frischgebackenen Gesellen und Gesellinnen laut Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) nicht "freigesprochen": Vom lebenslangen Weiterlernen, als Voraussetzung, um sich selbständig zu machen oder einen Betrieb übernehmen zu können.

Dass nicht alle Berufe gleichermaßen begehrt sind, zeigte sich an den Zahlen der Absolventen in den einzelnen Berufssparten. So haben etwa 13 junge Männer und eine Frau die Ausbildung zum Schreiner erfolgreich abgeschlossen. Innungssieger ist hier Jonas Helberg, der darüber hinaus Sieger im Wettbewerb "Gute Form" des Landesverbands des Schreiner- und Tischlerhandwerks wurde und sein Gesellenstück auf der "Heim- und Handwerk" in München ausstellen darf, wo der Landessieger ermittelt wird. Teresa Reichenberger und Lukas Langenecker erzielten ebenfalls sehr gute Noten und erhielten eine Belobigung im Wettbewerb "Gute Form".

Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs lobt die Absolventen bei der Übergabe des Gesellenbriefs als Menschen mit Talent und der wichtgen Fähigkeit, sich Kompetenzen selbst anzueigenen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Immerhin sieben junge Männer erhielten ihren Gesellenbrief im Bereich des Baugewerbes. Hier ist Alexander Göttler Innungsbester. Ebenfalls sieben junge Leute wurden zur Bäckerin beziehungsweise zum Bäcker ausgebildet, allein zwei von ihnen in "Mair`s Backstube" in Altomünster. Innungsbeste wurde Rebecca Specht, die bei Bäcker Polz in Ampermoching gelernt hat und noch eine zweite Ausbildung zur Konditorin anhängen wird.

Weniger begehrt als die Berufe von Schreiner, Bäcker oder Bau-Fachmann ist offensichtlich der des Friseurs und der Friseurin mit heuer nur fünf Freigesprochenen im Landkreis, und auch der des Metzgers. Nur drei junge Männer unter den diesjährigen Ausbildungsabsolventen hatten ihn gewählt. Innungsbester wurde Stephan Dick, der bei der Firma Gschwendtner in Langenpettenbach gelernt hat. Zu Fachverkäufern und -verkäuferinnen im Metzger- und Bäckerhandwerk wurden drei junge Leute ausgebildet. Neben Preisen für die jeweils Besten ihrer Zunft wurde auch der nach dem ersten Kreishandwerksmeister Dachaus benannte Herbert Huber-Gedächtnispreis verliehen. Ernst Burgmair, Geschäftsführer des Industrievereins Dachau, zeichnete mit dem Preis Sabine Buchberger, Michael Kraus und Niko Hilse aus. Ehrenkreishandwerksmeisterin Irmgard Hetzinger-Heinrici verlas stellvertretend für die Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt deren Laudatio auf die Preisträger.

Rebecca Specht, die als Beste im Bereich Handwerk abgeschnitten hat, erhielt von der Raiffeisenbank Pfaffenhofen an der Glonn einen Silberbarren. Und als per Los über den Sonderpreis der Sparkasse Dachau entschieden wurde, hieß die glückliche Gewinnerin einer Helmkamera erneut: Rebecca Specht.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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