Festumzug:Narrische Vorfreude

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Beim größten Faschingszug des Landkreises steht Markt Indersdorf am Sonntag wieder Kopf

Von Daniela Gorgs, Markt Indersdorf

Siegfried Fiedler aus Markt Indersdorf freut sich narrisch auf den Fasching, aus zwei Gründen. Erstens, er wird gerne fotografiert in seinem schicken, blauen Anzug und den vielen Orden. Zweitens, es dient einem sozialen Zweck. Zum 40. Mal hilft der 70-Jährige mit, den beliebten Faschingszug in Markt Indersdorf vorzubereiten. Mittlerweile gehört Fiedler dem Ehrenkomitee Indersdorf an und organisiert zusammen mit dem Kollegen Hansi Leber die etwa 50 Ehrenamtlichen, die während des Faschingszugs bei den Besuchern zwei Euro abkassieren. Der Faschingsumzug in Indersdorf ist einer der wenigen Umzüge, die von ihrer Gemeinde keine Zuschüsse erbitten müssen, sondern dem Ort, den Menschen, die dort leben, etwas geben.

Das Indersdorfer Komitee ist eine soziale Organisation. Das heißt, der gesamte Erlös des Faschingszugs fließt jedes Jahr in den Seniorennachmittag auf dem örtlichen Volksfest. Dort erhalten ältere Menschen ein halbes Hendl und eine Maß Bier. Der Nachmittag mit circa 2000 Senioren auf dem Indersdorfer Volksfest wird jedes Jahr vom Faschingskomitee finanziert. Das funktioniert nur, weil sich Menschen für den Fasching engagieren, so wie Fiedler. Oder Johannes Böller, der Sprecher des Komitees. Wie dieser berichtet, fing die Arbeit des Komitees bereits im vergangenen Juli an. Nach dem schweren Unfall beim Umzug im Februar 2017 setzten sich die Indersdorfer mit Zugführern, Sicherheitsunternehmen, Polizei, Rettungskräften sowie Vertretern der Faschingsvereine in Vierkirchen und Weichs zusammen, um neue Regeln aufzusetzen. Freilich, erklärt Johannes Böller, nach Absprache mit den teilnehmenden Gruppen. Auf dem Umzug damals war ein 21-jähriger Teilnehmer betrunken auf die Balustrade eines fahrenden Festwagen gestiegen und aus etwa fünfeinhalb Metern auf die Fahrbahn gestürzt. Dabei zog sich der junge Mann lebensbedrohliche Kopfverletzungen zu. Weil das Gefährliche bei dem Unfall die Höhe war, schrieb das Komitee jetzt erstmals eine maximale Höhe der Fahrzeuge von 4,20 Metern fest. Auf diese Weise hoffen die Veranstalter von diesem Jahr an weitere Unglücke zu vermeiden.

Die Narren schreckte diese Höhenregel nicht ab. Im Gegenteil, die Organisatoren zählen mit 56 Wagen und Fußgruppen jetzt bereits mehr Teilnehmer für den Umzug als vergangenes Jahr. Weitere Anmeldungen sind noch möglich bis Mittwoch, 6. Februar, unter Telefon 08136 / 93 41 50. Wie Böller ankündigt, wird auch die Ausrichtung der Lautsprecherboxen überprüft. Damit möchte man Rücksicht auf Familien nehmen, die oftmals wegen der Lautstärke mit ihren weinenden Kindern gegangen waren. Johannes Böller sieht dem kommenden Sonntag gelassen und freudig entgegen. "Blauer Himmel und fünf Grad sind angesagt." Bestes Faschingswetter. Böller rechnet mit circa 20 000 Besuchern. Dann wird auch wieder Siegfried Fiedler mit Leidenschaft dabei sein und stolz seinen schicken Anzug tragen.

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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