Feier im Kapplerbräu:Sorgenkind Sandgrubenfeld

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Altomünsters Bürgermeister blickt beim Weihnachtsessen des Gemeinderats etwas nachdenklich ins neue Jahr

Von Horst Kramer, Altomünster

Es ist einer der gesellschaftlichen Höhepunkte des Jahres in Altomünster: das jährliche Weihnachtsessen des Marktgemeinderats. Die Gemeinde mit dem Bürgermeister an der Spitze lädt dazu die Gemeinderäte samt Partnern oder Partnerinnen ein, dazu die Ehrenbürger sowie die Träger der Altomünsterer Bürgermedaille. Ein handverlesener Kreis an Honoratioren, die sich besondere Verdienste um die Kommunen erworben haben. Etwa 60 Personen nahmen an der Feier im Kapplerbräu teil.

Der Ablauf ist immer der gleiche: Sektempfang, Plausch, Vorspeise. Dann folgt der Jahresrückblick des Rathauschefs, anschließend geht es weiter mit dem Essen. Alle paar Jahre wird ein Bürger geehrt (siehe Kasten), Bürgerinnen eher selten. Am vergangenen Freitag hatten die Rathaus-Organisatoren zwischen Hauptgang (Saibling, Hirschgulasch oder Ente) und Nachspeise (Kaiserschmarrn) weihnachtlich-besinnliche Unterhaltung eingeschoben. Protagonisten waren die fünf Musikerinnen und Musiker der "Sommerhäusl-Musi" um den Schwabhausener Gemeinderat und Gitarristen Dieter Rubner - traditionelle Stubnmusik, unterbrochen von Weihnachtsgeschichten und -gedichten.

In seinem Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate erinnerte Bürgermeister Kerle an den Rekordhaushalt von 19 Millionen Euro, einige Baumaßnahmen sowie Jubiläen, darunter zwanzig Jahre Klostermuseum. Beim Blick in die Zukunft wurde Kerle etwas nachdenklich. Er habe "keine Patentrezepte", zum Beispiel für die "ungelöste Aufgabe sozialer Wohnungsbau", insbesondere die Unterbringung anerkannter Asylbewerber: "Die Kommunen im Münchner Umfeld können die Probleme nicht alleine lösen", appellierte er an die Landes- und Bundesregierung. Fast emotional wurde der Rathauschef, als er auf das geplante Baugebiet am Sandgrubenfeld zu sprechen kam. Es sei "besonders ärgerlich", dass hier nichts vorangehe. Den Namen der seines Erachtens nach Verantwortlichen für den Stillstand nannte Kerle diesmal nicht, die sechzig Gäste kennen ihn aber: die selbst ernannte Postulantin Claudia Schwarz. Durch ihre Weigerung, das Kloster zu verlassen, verhindert sie die Umsetzung von Verträgen zwischen der Kommune und der Erzdiözese, der ein Teil des Bauareals gehört.

Eine weitere Herausforderung, so der Bürgermeister, seien die wachsenden Kosten für die Kinder- und Jugendbetreuung. "Mit Sorge" höre er von Forderungen nach einem einklagbaren Recht auf Ganztagsbetreuung in der Schule. Kosten, die Gemeinden wie Altomünster nicht stemmen könnten. Zumal die künftige Finanzlage nicht abzusehen sei, so Kerle weiter. Zurzeit sei die Situation zwar "auskömmlich", doch irgendwann stiegen die Zinsen wieder. Altomünster schiebt einen Schuldenberg von 20 Millionen Euro vor sich her. Größtenteils "rentierliche Schulden" aus dem Kanalbau, wie Kämmerer Michael Eggendinger stets betont. Nichtsdestotrotz Mittel, die gebunden sind, und für die - wenn auch niedrige - Zinsen zu zahlen sind. Dennoch zog Kerle eine positive Bilanz des vergangenen Jahres und blickt optimistisch in die Zukunft: "Altomünster ist auf dem richtigen Weg"

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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