Exotisches Delikt:Teure Zuchtvögel gestohlen

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Gestohlen wurden dem Karlsfelder Züchter unter anderem Wildvögel wie Dompfaffen, auch Gimpel genannt. (Foto: Rainer Jensen/dpa)

Unbekannter Täter entwendet 40 Tiere im Wert von 3000 Euro aus Volieren in Karlsfeld. Die Polizei ist ratlos

Als wohl die meisten noch friedlich schlummerten am sehr frühen Sonntagmorgen gegen vier Uhr, hat sich ein Vogelzüchter aus Karlsfeld schon auf den Weg gemacht, um nach seinen Lieblingen zu schauen und sie zu füttern. Doch als der 61-Jährige zu seinen Volieren kam, musste er mit Schrecken erkennen, dass drei seiner Käfige leer waren. Jemand hatte über Nacht etwa 40 Vögel geklaut. Es ist der Albtraum eines jeden Züchters. Für Josef Zacherl vom Vorstand des Vogelschutz- und Zuchtvereins Dachau und Umgebung steht sofort fest: "Das waren organisierte Kriminelle, die Mafia."

Die Polizei Dachau ist da noch nicht ganz so sicher, für sie ist das Delikt eher exotisch. Sie rätselt, wie der Täter von der Zucht im Karlsfelder Schrebergarten Wind bekommen hat. Denn sie liegt nach Angaben der Beamten eher versteckt, uneinsehbar von außen. Doch unter den Züchtern ist diese Art von Diebstahl wohl bekannt und auch gefürchtet. Zacherl weiß sofort von mehreren, die das Gleiche erlebt haben wie der Karlsfelder. Dabei ist der Kreis der Züchter im Landkreis eher klein. Der Verein hat 24 Mitglieder. "Ohne Hund geht bei mir gar nichts mehr", sagt Zacherl. "Ich habe auch rund herum Mauern." Trotzdem sei die Angst, eines Tages vor leeren Käfigen zu stehen, immer da. "Ich lasse niemanden mehr rein." Man wisse ja nie, ob der potenzielle Käufer echtes Interesse habe, oder nur die Zucht ausspionieren wolle.

Aber was machen die Diebe eigentlich mit den vielen Vögeln? Zacherl ist sich sicher, dass sie ins Ausland gebracht werden, etwa nach Polen oder Tschechien. "Es gibt überall Leute, die gerne einen teuren Vogel zu Hause haben möchten." Neben Kanarienvögeln und Dompfaffen sind in Karlsfeld auch einige Waldvögel gestohlen worden, die einer Zuchtgenehmigung bedürfen. Den Wert der Tiere schätzt die Polizei auf rund 3000 Euro. Die Tatzeit war wohl irgendwann zwischen Samstag 17 Uhr und Sonntag 4 Uhr. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten sich unter Telefon 08131/5610 bei der Polizei zu melden.

© SZ vom 21.11.2017 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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