Erdweg:Wie im wahren Leben

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Hohe Konzentration: Jede Entscheidung und Maßnahme hat Folgen für das Gemeinwesen und das Klima. (Foto: privat)

Anhand eines kleinen Dorfmodells aus Holz lernen Schüler und Erwachsene, wie der Klimaschutz vor der Haustür funktionieren kann

Wie lässt sich der Energieverbrauch eines Dorfes verringern? Wie kann man den Klimaschutz vor der Haustür fördern? Antworten liefert ein Modell, mit dem sich jetzt Schüler und Erwachsene in einem Planspiel beschäftigt haben. Das "Energiespardorf Bayern", ein Projekt des Bundes Naturschutz, zeigt, wie sich etwa der Kohlendioxidausstoß reduzieren lässt und welche Folgen das für die Umwelt hat. Das Energiespardorf wurde in der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg aufgebaut. Maria Niedermaier, Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Dachau, hat das Modell erstmals in den Landkreis geholt. Das fünf mal eineinhalb Meter große Modelldorf, das eine durchschnittliche bayerische Gemeinde mit rund 10 000 Einwohnern symbolisiert, diente den Mittelschülern aus Odelzhausen und Erdweg sowie Erwachsenen als Übungsort. Im "Energiespardorf" gibt es Wohnhäuser, Kleingewerbe und Landwirtschaft sowie Äcker, Wälder, Wiesen, Moore und Naturschutzgebiete. Folgen eines Eingriffs in den Dorfaufbau werden mit Hilfe eines Computerprogramms sofort auf einer Leinwand sichtbar. So sieht man etwa, wie Fernsehgeräte oder Waschmaschinen den Energieverbrauch steigern.

Bei einem Planspiel sollten die Teilnehmer den Energieimport und den Kohlendioxidausstoß verringern, ohne die Lebensmittelproduktion auf den Flächen des Dorfes und die Folgen für die Umwelt aus den Augen zu verlieren. In einer gespielten Gemeinderatssitzung diskutierten sie über verschiedene Umbaumaßnahmen. Ihre Beschlüsse setzten sie dann direkt im Modelldorf um. Und sofort wurden die Auswirkungen auf der Leinwand sichtbar: Durch die Renaturierung trockengelegter Moore konnte die Kohlenstoffdioxid-Bilanz deutlich verbessert wurde. Wurden Solaranlagen eingestöpselt oder Windräder eingebaut, stieg der Anteil selbst erzeugter Energie, während der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß sank. "Das Erleben, wie Demokratie funktioniert, ist mindestens so wichtig im Energiespardorf, wie die Erkenntnisse zum Klimaschutz", so der BN-Referent Herbert Fischer. Ein Sechstklässler resümierte: "Das war toll, weil man im Spiel mit seinen Entscheidungen Verantwortung für das ganze Dorf übernimmt."

© SZ vom 29.03.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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