Erdweg:Arjen Robben besucht "Alto Bavaria"

Lesezeit: 2 min

206 Mitglieder des Altomünsterer Fanklubs geraten außer Rand und Band, als der Weltstar zu ihrer Weihnachtsfeier kommt

Von Benjamin Emonts, Erdweg

Für gewöhnlich sieht man Arjen Robben - und auch das meist nur im Fernseher - in den großen Arenen des europäischen Fußballs. Am Sonntagnachmittag aber kehrte der kickende Weltstar begleitet vom Musikverein Altomünster ins Kleinberghofener Bürgerhaus ein, das in der international nicht ganz so bedeutenden Gemeinde Erdweg liegt. Der Altomünsterer FC Bayern Fanklub "Alto Bavaria" zelebrierte dort seine alljährliche Weihnachtsfeier. Und mit Ehrengast Robben bekam der Verein in diesem Jahr ein Geschenk, an das er noch lange zurückdenken wird.

Der eingetragene Verein "Alto Bavaria", der 2010 gegründet wurde und inzwischen 206 Mitglieder zählt, zog das große Los. Traditionell schickt der FC Bayern in der Vorweihnachtszeit Spieler, Trainer und Verantwortliche zu seiner Basis, die sich in zahlreichen Fanklubs vereint. Weltweit gibt es davon mehr als 4200. Bei insgesamt 25 Berühmtheiten, die der Rekordmeister in diesem Jahr entsandte, ist die Chance, einen Ehrengast begrüßen zu dürfen, verschwindend gering. In den vergangenen Jahren waren die Altomünsterer leer ausgegangen.

Noch am Tag nach dem Besuch wirkt der Vorsitzende des Fanklubs, Martin Schaffer, beseelt. "Jeder war happy", sagt er über die 240 Auserwählten, die dabei sein durften. "Der Arjen ist überhaupt nicht arrogant. Er war total aufgeschlossen." Und: "Es ist der Wahnsinn, wie durchtrainiert der Mann ist." Schaffers Frau, selbstredend auch eine Bayern-Anhängerin, klingt am Telefon geradezu verliebt. "Das war einzigartig und genial. So einen Sportler mal live zu sehen, das war schon gut, sehr gut sogar."

Seit jeher ist der Verein "Alto Bavaria" sozial engagiert. Er unterstützt etwa die Dominik Brunner Stiftung für Zivilcourage oder hat die Patenschaft für den zwölfjährigen Jonathan übernommen, der im Tschad lebt und dessen Lieblingsspieler übrigens Arjen Robben ist. Als Schaffer den anderen Vorstandsmitgliedern vor zwei Wochen mitteilte, dass Robben kommen würde, erklärten sie ihn für verrückt. Doch es stimmte. "Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Alle haben gejubelt und sich gefreut. Das ist ja eine absolute Ehre und Wertschätzung für unseren Fanklub, wenn man bedenkt, wie voll der Terminkalender der Spieler ist."

Pünktlich um 12 Uhr mittags kam Robben vorgefahren mit einer Gesandtschaft des FC Bayern. Der Altomünsterer Musikverein stimmte die Bayern-Hymne "Stern des Südens" an und geleitete Robben ins Bürgerhaus. Die Fans standen auf und klatschten euphorisch in die Hände, während sie lautstark den Namen des holländischen Nationalspielers skandierten. Es kam zu dem bekannten Zuruf-Antwort-Spiel, wie man es aus dem Stadion kennt, wenn die Mannschaftsaufstellungen verlesen werden. "Arjen", rief ein Fan ins Mikrofon. Und die tobende Menge erwiderte: "Robben!"

Nachdem Vorsitzender Schaffer über die Gründe sinniert hatte, weshalb man Bayern-Fan wird - von prägenden Kindheitserfahrungen über Heimatbewusstsein bis hin zum viel zitierten Mia-San-Mia-Gefühl -, brachte Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle den Fußballer dazu, sich ins Goldene Buch der Gemeinde einzutragen. Anschließend beantwortete der 32-Jährige geduldig die Fragen der Fans, die ihm auf Karteikarten ausgehändigt wurden.

Ein Kind stellte die Frage: "Wie viel verdienen Sie eigentlich, Herr Robben?" Der Weltstar setzte das schelmische Grinsen auf, für das er berühmt ist. "Genug", sagte er, was bei einem jährlichen Einkommen von mehr als zehn Millionen Euro als zutreffend erachtet werden darf. "Robben hatte richtig Spaß, es hat ihm gut bei uns gefallen", ist sich Schaffer sicher. Nach der Autogrammstunde signierte der Weltstar eine Urkunde, die ihn auf Lebenszeit zum Ehrenmitglied von Alto Bavaria macht. Ein Dokument für die Ewigkeit. "Es war ein historischer Tag in unserer Geschichte - und das wird er auch lange bleiben", schwärmte Fanklub-Vorsitzender Schaffer noch einen Tag später.

© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: