Erbost über Aussage eines Münchner FDP-Stadtrats:Karlsfelder Verkehrskollaps

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Grüne beharren auf Verlängerung der U-Bahn in die Gemeinde

Die Grünen in Karlsfeld sind empört: "Die Verlängerung der U 2 nach Karlsfeld ist unabdingbar", fordert Carsten Schleh vom Vorstand. Anlass für sein vehementes Auftreten ist eine Äußerung des Münchner Stadtrats Michael Mattar (FDP) in der Abendzeitung. Darin hatte Mattar erklärt, dass es im Raum Dachau keinen Bedarf für eine U-Bahn gebe. Erst wenn mehr Menschen im Umland leben, könne man über weitere Verkehrsprojekte, wie etwa eine Verlängerung der U 2 nach Karlsfeld, reden. Das erbost die Grünen sehr. "Das Gegenteil ist der Fall. Ohne neue Verkehrsimpulse nähern wir uns stetig dem Verkehrskollaps", echauffiert sich die neue Sprecherin Elisabeth Kaiser.

Derzeit führen täglich mehr als 75 000 Kraftfahrzeuge durch Karlsfeld. Zu den Stoßzeiten gleiche die Münchner Straße mehr einem Parkplatz als einer Bundesstraße, klagen die Grünen. Und die S-Bahn sei einfach keine Alternative, zum einen weil sie sehr störanfällig sei, zum anderen weil sie nur ins Münchner Zentrum führt. Viele Pendler müssten dort aber nicht hin.

"Es ist abzusehen, dass der Verkehr in und durch Karlsfeld in den nächsten Jahren weiterzunehmen wird", prophezeit Schleh. Denn die Gemeinde wachse rasant. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Einwohner in Karlsfeld um fast 20 Prozent gestiegen. Und das schlage sich auch im Verkehr nieder. Das Problem sei aber nicht nur die Wartezeit im Stau, sondern vor allem auch die Menge an Schadstoffen, die dabei in die Luft gepustet werde. "Bei der letzten offiziellen Schadstoffmessung 2013 wurde der EU-Grenzwert für Stickoxide um zirka 25 Prozent überschritten", weiß Schleh. "Wir verstoßen somit gegen geltendes Recht und gefährden die Gesundheit der Karlsfelder Bürgerinnen und Bürger. Die Schaffung von Alternativen zum Autoverkehr in Form einer Verlängerung der U 2 nach Karlsfeld ist deshalb langfristig unabdingbar." Durch Äußerungen wie die von Mattar fühlen die Grünen sich und alle, die etwas verbessern wollen, ausgebremst. Ortssprecher Michael Fritsch lädt den FDP-Stadtrat ein, sich von der Notwendigkeit eines weiteren Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs selbst zu überzeugen.

© SZ vom 26.10.2017 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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