Nach schwerer Krankheit gestorben:Trauer um den Vater der Gemeinde Erdweg

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Ludwig Ostermair, ein Kommunalpolitiker und Bürgermeister, den die Erdweger verehrten. (Foto: Niels P. Jörgensen)

Der Erdweger Altbürgermeister und Ehrenbürger Ludwig Ostermair ist im Alter von 87 Jahren gestorben.

Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit in der Kommunalpolitik des Landkreises Dachau: Ludwig Ostermair ist, wie jetzt bekannt wurde, am vergangenen Samstag nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben. Die 6000 Einwohner zählende Gemeinde Erdweg trauert mit der Familie Ostermair um den Altbürgermeister und Ehrenbürger, der viele Ehrungen und Auszeichnungen in seinem Leben erhalten hat. Aber seine große Bedeutung für Erdweg drückt sich vielleicht in dem liebe- und respektvollen Titel aus, den ihm Bürger und Gemeinderäte verliehen haben: "Vater der Gemeinde Erdweg".

Ludwig Ostermair war der erste Bürgermeister der Gemeinde. Von 1958 bis 1966 war er als Gemeindekassier der ehemaligen Gemeinde Kleinberghofen tätig. 1966 wurde er dann zum ersten Bürgermeister von Kleinberghofen gewählt und bekleidete dieses Amt bis zur Gebietsreform 1972. Als am 1. Juli 1972 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der ehemals fünf selbstständigen Gemeinden die Gemeinde Erdweg gegründet wurde, wählten die Bürger Ludwig Ostermair zum Bürgermeister der neuen Gemeinde Erdweg. Er war zudem Vorsitzender des Schulverbandes Erdweg und von 1972 bis 1973 Vorsitzender des Zweckverbands der Wasserversorgungsgruppe Sulzemoos-Arnbach. Von 1972 bis 1984 war Ostermair Mitglied des Kreisrates Dachau. 1971 übernahm er den Vorsitz des Interessenverbandes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Bereich der S-Bahnlinie A Dachau-Altomünster. Der Verband setzte durch, dass die Bahnstrecke mit Beginn des S-Bahnverkehrs 1972 in den Bereich des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) einbezogen wurde - die grundlegende Voraussetzung für die Elektrifizierung der "Bockerlbahn" viele Jahre später. Bis 2010 blieb Ostermair Bürgermeister der Gemeinde. Dann nahm er aus gesundheitlichen Gründen Abschied von der Kommunalpolitik.

Großartiges kommunalpolitisches Wirken

Erdweg verliert einen verlässlichen, starken und kompetenten Menschen, wie Bürgermeister Christian Blatt (CSU) sagt. Ludwig Ostermair hinterlässt seine Frau, drei erwachsene Kinder und Enkel. Zwar war es bereits seit längerer Zeit erkrankt, dennoch überraschte die traurige Nachricht von seinem Tod die Mitarbeiter der Gemeinde und die Bürger. Ostermairs großartiges kommunalpolitisches Wirken hinterlässt bis heute seine Spuren: Dorf- und Erschließungsstraßen in allen Ortsteilen, Kanalbau mit vollbiologischer Kläranlage, erster Erweiterungsbau der Volksschule Erdweg, Anschluss der Orte Eisenhofen, Unterweikertshofen und Welshofen an die Wasserversorgung des Zweckverbandes Sulzemoos-Arnbach, Bau des Kindergartens in Erdweg, Beschaffungen für alle fünf Feuerwehren.

1990 beschloss der damalige Gemeinderat einstimmig, dass Ludwig Ostermair zum Ehrenbürger ernannt werden soll. Anlässlich seines 60. Geburtstages wurden ihm die Ehrenbürgerrechte verliehen. Ostermair war Mitglied in vielen Vereinen seines Heimatortes Kleinberghofen. Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählten die Archivarbeiten in der Gemeinde Erdweg, außerdem war er zeitlebens ein Fußballfan und verfolgte jedes Fußballspiel des FC Bayern.

Die Beisetzung findet am Donnerstag, 2. November, um 18 Uhr in Kleinberghofen statt. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung findet am Freitag, 3. November, um elf Uhr in der Pfarrkirche Sankt Martin in Kleinberghofen statt. Im Foyer des Rathauses Erdweg liegt im ersten Stockwerk ein Kondolenzbuch aus. Alle Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich in das Buch einzutragen.

© SZ vom 02.11.2017 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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