Energie vom Hausdach:Mieterstrom ist groß im Kommen

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Erfolgreiches Modell zur Nutzung von Solarenergie in Petershausen

Von Petra Schafflik, Petershausen

Strom vom eigenen Dach, das ist bisher meist ein Privileg für Eigenheimbesitzer. Nicht aber in Petershausen, wo die aus der Bevölkerung gegründete Genossenschaft "BürgerEnergie HaPeVi" ein erstes Mieterstrom-Projekt betreibt. Die elektrische Energie vom Hausdach zweier Mehrfamilienhäuser in der Bahnhofsstraße wird dort den Bewohnern und Nutzern der Ladenflächen bereitgestellt. Die in der Genossenschaft engagierten Bürger haben damit ein Pilotprojekt auf die Beine gestellt, das nach den Erfahrungen des ersten Betriebsjahres 2017 sehr erfolgreich läuft, wie der Vorstand Ernst Nold mitteilt. Positiv sehen offenbar auch die Mieter dieses Angebot: 21 von 24 Parteien haben sich für Strom vom eigenen Dach entschieden. Natürlich, so Nold, lasse sich nicht der gesamte Stromverbrauch der Hausgemeinschaft durch Solarzellen gewinnen. Vielmehr nutzen die Bewohner mit 23 000 Kilowattstunden etwa die Hälfte des eigenerzeugten Stroms selbst. Fast die gleiche Menge, nämlich nicht ganz 25 000 Kilowattstunden werden zu Spitzenzeiten zugekauft, in anderen Phasen dagegen als Überschuss ins Netz eingespeist. "An sonnigen Tagen erzeugen wir mittags mehr Strom, als die Bewohner verbrauchen, die zu dieser Zeit oft gar nicht zu Hause sind. Abends dagegen reicht die Eigenproduktion nicht aus", erläutert Nold. Als Stromlieferant und Partner im Projekt Mieterstrom hat sich die Energiegenossenschaft für die Dachauer Stadtwerke entschieden. "Die Zusammenarbeit mit einem regional agierenden Versorger war uns wichtig."

Die Energiegenossenschaft, in der sich Bürger aus Haimhausen, Petershausen und Vierkirchen engagieren, hatte als erstes Projekt 2014 einen Anteil an der Freiflächen-Fotovoltaikanlage bei Buxheim (Landkreis Eichstätt-Ingolstadt) übernommen. Da das Modell als bisher zweites Vorhaben der Genossenschaft erfolgreich läuft, möchte sie sich in weiteren Bauprojekten engagieren. Gespräche laufen, sagt Nold. Nicht ausgeschlossen sei eine weitere Zusammenarbeit mit den Dachauer Stadtwerken, durchaus auch bei Vorhaben in der Stadt. Auch beim städtischen Versorger sieht man eine künftige Kooperation als positiv an. So könnten die Stadtwerke für die Genossenschaft den von Laien nicht zu stemmenden Messstellenbetrieb übernehmen, und zwar sowohl im laufenden Projekt Petershausen wie auch in zukünftigen Vorhaben, betont Stadtwerke-Vertriebsleiter Christian Diecke.

© SZ vom 09.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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