Eine Abenteuerspielplatz und zugleich eine Schule:Refugium mit zerzaustem Hollerbusch

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Der Bauwagen im Waldkindergarten südlich vom Ortsteil Dietenhausen in der Gemeinde Odelzhausen. (Foto: Horst Kramer)

Der zweite Waldkindergarten der Arbeiterwohlfahrt im Landkreis bietet vorerst 18 Kindern in Odelzhausen Platz

Was ist eigentlich das Besondere an einem Waldkindergarten? "Dass die Kinder dreckig heimkommen, und es macht ihnen nichts aus", erklärt der Großberghofener Johann Kreutmaier mit einem Augenzwinkern - seine zwei Töchter besuchen den neuen Odelzhausener AWO-Waldkindergarten "Hollerbusch" und haben dort schon einen matschigen Winter sich. Eigentlich hat die Einrichtung schon vor neun Monaten ihren Betrieb aufgenommen, doch erst am vergangenen Freitag erfolgte die feierliche Eröffnung - wenn man bei einem Waldkindergarten überhaupt von einer Eröffnung reden kann.

Denn die 18 Kinder und ihre Betreuer halten sich vornehmlich in einem kleinen Wäldchen südlich vom Odelzhausener Ortsteil Dietenhausen auf, ein verwunschen wirkendes Areal von rund einem dreiviertel Hektar Größe, mit Weiden, Bergahorn, Birken, Eichen, Kiefern und allerlei Gebüsch, darunter der namensgebende Hollerbusch. Das Exemplar wirkt indes ziemlich zerrupft - was daran liegt, dass ein unachtsamer Landwirt dem Strauch kürzlich fast den Garaus gemacht hätte. So erzählt es Diplom-Pädagoge Gunther "Günni" Dommel, einer der Betreuer. Den Kindern und ihren Erziehern steht zudem ein Bauwagen zum Aufwärmen zur Verfügung, einige Meter entfernt ist ein Lagerfeuerplatz abgesteckt, daneben steht ein Toilettenhäuschen.

Ungefähr 70 000 Euro hat die Gemeinde Odelzhausen bis dato in das Projekt gesteckt, wie Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) bei der Veranstaltung sagte, zu der rund fünfzig Eltern, Gemeinderäte und AWO-Mitarbeiter erschienen waren - die Kinder waren eindeutig in der Minderheit. Weitere 30 000 Euro wird die Kommune noch investieren, unter anderem in die Asphaltierung des Zufahrtswegs. Es ist der zweite Waldkindergarten der AWO im Landkreis, nach dem Waldkindergarten an der Vogelweide in Dachau. Weitere könnten folgen, wie AWO-Präsidiumsvorsitzende Oskar Krahmer im Gespräch mit der SZ andeutete. Plötzlich zog ein Sturm herauf. Die anwesenden Honoratioren schienen darunter zu leiden. Den Kindern und ihren Eltern war das Wetter hingegen egal. So wie auch Kreutmaier und seinen Töchtern. Dessen Tipp bei schmutzigen Kindern: "Waschen!"

© SZ vom 24.05.2017 / kram - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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