Ehrenamtliche gesucht:Fels in der Brandung

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Klaus Altendorfer hat als Schulweghelfer in Dachau an der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße/Sudetenlandstraße jede Menge zu tun. Er hilft mit, den Schulweg für Kinder sicherer zu machen. Um auch mittags gefährliche Überwege sichern zu können, sucht die Stadt weitere ehrenamtliche Helfer. (Foto: Toni Heigl)

Der Rentner Klaus Altendorfer sorgt dafür, dass Kinder am John-F.-Kennedy-Platz im morgendlichen Berufsverkehr sicher über die Kreuzung kommen. Die Stadt sucht dringend weitere Schulweghelfer, um auch mittags alle Stellen besetzen zu können

Von Petra Schafflik, Dachau

Der morgendliche Berufsverkehr rauscht über die Kreuzung, doch Klaus Altendorfer bewahrt die Ruhe. Sobald sich ein Kind mit Schulranzen nähert, hat er das Ampelsignal im Blick. Bei Grün marschiert der ehrenamtliche Schulweghelfer dann los und sichert mit seiner rotleuchtenden Signalkelle den Überweg. Eine sinnvolle Hilfe, denn obwohl Altendorfer eine grellgelbe Warnjacke trägt, passen manche Autofahrer beim Abbiegen nicht auf. "Die Leute haben einfach keine Zeit, sind immer in Eile." Schulweghelfer leisten deshalb einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Kinder. Allerdings: Obwohl die Einwohnerzahlen in der Stadt steigen, melden sich immer weniger Bürger für dieses Ehrenamt. "Wir bräuchten dringend mehr freiwillige Helfer", betont Stefan Januschkowetz vom städtischen Ordnungsamt.

Klaus Altendorfer hat gut zu tun an "seiner" Kreuzung, wo am John-F.-Kennedy-Platz die Theodor-Heuss-Straße in die Sudetenlandstraße mündet. Dort kommen Kinder vorbei, die zur Grundschule-Ost marschieren, aber auch Schüler, die in der Gegenrichtung zum Josef-Effner-Gymnasium unterwegs sind. Also muss der 68-jährige Rentner zwei Überwege im Blick behalten, dazu die Fußgänger- und Fahrzeugströme aus allen Richtungen. Keine große Sache, findet Altendorfer, der schon seit drei Jahren von Montag bis Freitag täglich zwischen 7.05 und 7.50 Uhr ehrenamtlich Dienst tut. Im Ruhestand habe er genügend Zeit, die eigenen Enkel laufen zwar nicht bei ihm vorbei, aber die Sicherheit von Kindern ist ihm der morgendliche Einsatz allemal wert. Zumal er immer wieder erlebt, wie unaufmerksame Autofahrer Fußgänger gefährden. "Die fahren sogar durch, wenn ich im Überweg stehe." Nicht gut findet er, wenn Radler entgegen der Fahrtrichtung fahren. Nicht alle lassen sich von ihm zu korrektem Verhalten motivieren. Schwierig findet er auch, dass an der stark frequentierten Ampel für Radler und Fußgänger unterschiedlich lange Grünphasen gelten, weil der Radweg auf Fahrbahn-Niveau verläuft. Deshalb empfiehlt er den Kindern, lieber schon bei Fußgänger-Rot zu warten. Sicherheitshalber.

So wie Klaus Altendorfer kümmern sich in der Stadt im Umkreis jeder Grundschule Bürger als Schulweghelfer um die Sicherheit der Kleinsten. Allerdings kann nur die Klosterschule auf ein ausreichend großes Team zählen, dort sind dann auch alle kritischen Überwege morgens und mittags besetzt. Anders in Ost, Süd und Augustenfeld, wo dringend mehr Unterstützung gebraucht würde. Dort sind die Koordinatorinnen, die an jeder Schule die Teams organisieren, schon froh, wenn die Morgeneinsätze klappen. So wie in Dachau-Ost, wo aktuell nur 17 Männer und Frauen aktiv sind und sechs Überwege sichern. "Wir haben viel zu wenige Helfer, um auch mittags alle Stellen zu besetzen", sagte Katja Deml, die dort den Einsatzplan schreibt. Bei jeder Gelegenheit rührt sie deshalb die Werbetrommel, leider mit überschaubarem Erfolg. Obwohl die Stadt als einzige Gemeinde im Landkreis ihren Schulweghelfern eine Aufwandsentschädigung von 5,10 Euro pro Einsatz bezahlt, lassen sich zu wenige Dachauer überzeugen. Dabei, das weiß Deml aus eigenen Schulweghelfer-Einsätzen, "ist das eine schöne Aufgabe für Jung und Alt. Die morgendlichen Begegnungen mit den Kindern sind nett". Für Klaus Altendorfer ist das keine Frage: "Wer nicht gerade Langschläfer ist und ein wenig Zeit hat, sollte es sich überlegen."

Wer sich für den Einsatz als Schulweghelfer interessiert, kann sich an der nächstgelegenen Grundschule oder direkt bei der Stadt melden. Ansprechpartnerin im Ordnungsamt ist Julia Hoffmann, Telefon 08131/75-139.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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