Miss-Bayern-Wahl:Bayerns Schönste

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Sarah Zahn aus Dachau mit der Miss-Krone. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die 22-jährige Dachauerin Sarah Zahn hat etwas geschafft, wovon andere Mädchen träumen: Sie wurde zur Miss gekürt. Jetzt tritt sie zur Deutschland-Wahl an

Von Thomas Altvater, Dachau

Zweimal nacheinander klingelt es an der Tür des Reihenhauses. Mit mehreren großen Paketen steht ein Bote vor der Türschwelle. "Das sind endlich meine neuen Klamotten", sagt Sarah Zahn. In den Paketen befinden sich Kleider, Hosen und T-Shirts, die die 22-Jährige nicht einfach so bestellt hat. Für sie ist das ein Teil ihres Hobbys, und - wenn man so möchte - ihres neuen Nebenjobs. Denn seit wenigen Wochen ist die Dachauerin als neue Miss Bayern die offiziell schönste Frau des Bundeslandes.

Große Erwartungen hatte Zahn nicht, als sie am 26. Januar nach Ingolstadt zu den Miss-Bayern-Wahlen reiste. "Vor solchen Events staple ich eigentlich immer tief", sagt sie, "weil der Geschmack der Jury entscheidet". 19 Mädchen präsentierten sich dort in einem Autohaus der 14-köpfigen Jury, die aus ehemaligen Gewinnern, Geschäftsleuten und mehr oder weniger Prominenten bestand. Insgesamt drei sogenannte Wertungsdurchgänge müssen die Mädchen dabei absolvieren, ehe sich die Jury über die Gewinnerinnen berät. "Wir mussten uns im Abendkleid und in Bademode auf dem Laufsteg präsentieren und wurden dazwischen noch interviewt", erzählt Zahn. Dass sie gewann, damit rechnete die 22-Jährige am allerwenigsten. Doch die Figur, die sie abgab, hat die Jury offenbar überzeugt: "Die Juroren haben mir gesagt, dass ich gewonnen habe, weil ich das natürlichste Auftreten aller Mädchen hatte", erinnert sie sich.

Das Talent, sich auf größeren Bühnen ohne Scham und Lampenfieber zu präsentieren, bekam Zahn bereits früh in die Wiege gelegt. "Als sie noch ganz klein war, hat man schon gemerkt, dass ihr das gefällt", erzählt Mutter Barbara, die als Studentin selbst modelte. Die Miss-Wahlen entdeckte ihre Tochter vor ungefähr eineinhalb Jahren im Fernsehen. Durch einen Zufall traf Barbara Zahn dann eine ehemalige Miss Bayern - und stellte einen ersten Kontakt her.

Hinter den Wahlen steht eine deutschlandweit tätige Firma namens MGC, kurz für Miss Germany Corporation. Seit 1960 richtet das Unternehmen bis zu 150 solcher Veranstaltungen jährlich aus. Die Bezeichnungen Miss und Mister Germany ließ sich das Unternehmen markenrechtlich schützen. Melden sich Frauen und Männer dort an, werden sie zu Events in ihrem jeweiligen Bundesland geschickt. So kam es, dass Sarah Zahn im vergangenen Jahr erst zur Vize-Miss-Tegernsee und dann zur Miss Ingolstadt gewählt wurde, wohlgemerkt als Dachauerin. Ein Vorgehen, das auf den ersten Blick irritiert.

Dennoch, für Zahn ist das zu einem neuen Hobby geworden, im kommenden Jahr vielleicht sogar zu einem Teilzeitjob. Bereits im vergangenen Jahr war die 22-Jährige regelmäßig unterwegs, auf Messen, Empfängen und Galen. "Da ist natürlich viel Händeschütteln und Lächeln dabei, aber man lernt auch einige neue Menschen kennen", erzählt sie. Als amtierenden Miss Bayern werden solche Auftritte nicht weniger werden. Um sich auf die anstehenden Miss-Germany-Wahlen vorzubereiten, ist die 22-Jährige einen Monat lang unterwegs. Mit den Gewinnerinnen der anderen Bundesländer reist sie für zwei Wochen auf die spanische Insel Fuerteventura. "Wir bekommen dort Laufstegtraining vom bekannten Blogger Ricardo Simonetti, ein Mediencoaching, machen Sport mit Olympiasieger Lars Riedel und haben auch einige Shootings", sagt sie. Anschließend geht es zu den nationalen Wahlen, die am 24. Februar in Rust stattfinden.

"Vorurteile spielen keine Rolle", sagt die 22-Jährige

Sich vor einem großen Publikum auf der Bühne zu präsentieren, ist für die 22-Jährige kein Problem. "Ob ich jetzt auf der Bühne oder in einem Schwimmbad mit einem Badeanzug herumlaufe, das macht auch keinen großen Unterschied", sagt sie. Auch wenn die Juroren sie hauptsächlich nach ihrem subjektiven Schönheitsideal bewerten, will Zahn bei ihren bisherigen Miss-Wahlen nur wenig Oberflächlichkeit erkannt haben. Immer wieder betont sie, dass es dort - anders als bei Model-Wettbewerben im Fernsehen - vor allem um den Menschen dahinter gehe. "Vorurteile spielen keine Rolle", sagt die 22-Jährige.

Und diesen Wert möchte sie später einmal den Kindern weitergeben. Denn abseits des Rampenlichts und der großen Bühnen, die sie als Miss Bayern betritt, absolviert Sarah Zahn eine Ausbildung zur Erzieherin.

© SZ vom 21.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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