Der Bedarf an Konserven steigt:Rotes Kreuz sucht Blut

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In Bayern nimmt die Zahl der Spender stark ab, auf die Krankenhäuser kommt langfristig ein Problem zu. Nur im Landkreis beteiligen sich gleichbleibend viele Bürger an den lebensrettenden Aktionen

Von Magdalena Hinterbrandner, Dachau

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) klagt über einen fortschreitenden Rückgang an Blutspenden. Insgesamt acht Prozent wird das Spendenaufkommen bayernweit langfristig zurückgehen. Dabei könnten viel mehr Menschen spenden, doch nur knapp fünf Prozent der geeigneten Spender gehen auch wirklich zur Blutentnahme. Im Landkreis Dachau dagegen ist die Anzahl der Spender noch relativ konstant, wie das Rote Kreuz mitteilt.

Noch konnte 2017 der Blutbedarf der bayerischen Kliniken gedeckt werden. Circa 2000 Konserven pro Tag werden im Durchschnitt in einem Krankenhaus benötigt. Doch der Bedarf steigt. Je höher die Lebenserwartung ist und damit die nötige medizinische Versorgung zunimmt, desto mehr Blutkonserven werden gebraucht. Da die Zahl der Spender abnimmt, bekommen die Kliniken ein längerfristiges Problem. Dazu kommt, dass die jetzt gerade am meisten engagierten Spender bald die Obergrenze von 72 Jahren erreicht haben und dann nicht mehr spenden dürfen. Umgekehrt nehmen immer weniger junge Menschen, welchen vom 18. Lebensjahr an erlaubt wäre zu spenden, diese Möglichkeit wahr.

Philipp Sosna vom Bayerischen Roten Kreuz im Kreisverband ist ehrenamtlicher Mitorganisator der Blutspende im Landkreis Dachau. Er sieht im Moment noch kein größeres Problem bei der Spendenbereitschaft der Dachauer. "Generell wird einfach in den Sommermonaten weniger gespendet, das wird auch dieses Jahr wieder so sein", sagt Sosna. Das liege aber nicht am Rückgang der Spenderzahl, sondern einfach daran, "dass viele in Ländern Urlaub gemacht haben, die eine Art Sperrfrist haben. Wenn man dort war, dann darf man einige Zeit nicht spenden", erklärt Sosna.

Insgesamt sechs mal im Jahr bittet der Blutspendedienst die Dachauer zur Nadel. "Und zwar immer in den geraden Monaten am letzten Mittwoch und Donnerstag", sagt Sosna. "Wir planen die Termine mit circa 130 Personen, und es sind eigentlich immer zwischen 100 und 150 Leute da." An einem Termin werden rund 130 Konserven gesammelt, das sind insgesamt 65 Liter Blut. Spender zu werden ist nicht schwer, nur wenige Voraussetzungen müssen erfüllt sein: Natürlich muss man gesund, zwischen 18 und 72 Jahre alt sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen. Das war's schon. "Wer spenden will, sollte sich ungefähr eineinhalb Stunden Zeit nehmen", sagt Sosna. Gespendet wird nämlich erst nachdem persönliche medizinische Daten abgefragt wurden. Auch eine kurze ärztliche Untersuchung ist nötig - und natürlich muss der Hämoglobinwert gemessen werden. "Und nicht den Personalausweis vergessen", sagt Sosna. Ist das alles erledigt, kann gespendet werden. "Und danach gibt es dann immer eine kleine Brotzeit, quasi als Belohnung."

© SZ vom 09.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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