Aufstieg in die Regionalliga:Hochfliegende Träume

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Schon nächste Saison könnte auf dem heiligen Rasen von Konrad Höß Regionalligafußball gespielt werden. (Foto: Toni Heigl)

Die Fußball-Bayernligisten FC Pipinsried und TSV Dachau 1865 haben die Lizenz für die Regionalliga erhalten. Nach dem Tabellenstand hat aber nur noch der Dorfverein von Konrad Höß die Chance auf den historischen Aufstieg

Von Benjamin Emonts, Dachau/Pipinsried

Wochenlang wurde spekuliert, ob der TSV Dachau 1865 im Falle eines Aufstiegs die Auflagen für die Fußball-Regionalliga erfüllen könnte. Der parteilose Stadtrat und TSV-Vorsitzende Wolfgang Moll hatte mächtig öffentlichen Wind gemacht und die Stadt Dachau dazu aufgefordert, dem Verein finanziell unter die Arme zu greifen, um die Auflagen erfüllen zu können. Seit vergangenem Wochenende steht allerdings fest: Es war viel Wind um nichts. Der Bayerische Fußballverband (BFV) hat den Dachauern zwar eine Lizenz erteilt, doch rein sportlich hat der Verein den Aufstieg in die Regionalliga verpasst.

Manch besorgter Bürger aus dem Stadtteil Augustenfeld, in dem der TSV zuhause ist, dürfte aufatmen. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Bedenken laut worden, die größeren Zuschauerzahlen in der Regionalliga könnten die prekäre Parkplatzsituation in Augustenfeld verschärfen und deutlich mehr Stadionlärm verursachen. Sportreferent Günter Dietz (CSU) und Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hatten vor Wochen betont, dass es eine tolle Geschichte für Dachau wäre, wenn erstmals in seiner Geschichte eine Mannschaft in der Regionalliga, der vierthöchsten deutschen Spielklasse, vertreten wäre. Andererseits gab es aber auch Zweifel, ob der Verein die Regionalligaauflagen erfüllen könnte und ob es als Stadt richtig wäre, dabei finanzielle Unterstützung zu leisten.

Für Dachau hat sich die Diskussion erübrigt

Der Bayerische Fußballverband fordert die Erfüllung zahlreicher Auflagen, um eine entsprechende Lizenz zu erhalten. Es müssen etwa Anfahrts- und Fluchtwege geschaffen werden, ausreichend Parkplätze und ein eigener, eingezäunter Bereich für die Gäste-Fans. Ein Sondierungsgespräch im Dachauer Rathaus mit Stadtvertretern, Polizei und Feuerwehr verlief unentschieden, wie Moll sagte.

Die Diskussionen haben sich nun erübrigt. Nach Ansicht des Bayerischen Fußballverbandes ist Regionalliga im Stadion an der Jahnstraße offensichtlich aber machbar. Der ambitionierte TSV wird in der kommenden Saison mit Spielertrainer und Ex-Schalke-Spieler Fabian Lamotte den Aufstieg wieder in Angriff nehmen. Die Verantwortlichen des Vereins, so viel ist sicher, haben in diesem Jahr ihre Hausaufgaben gemacht und wichtige Erfahrungen gesammelt. Ihr Erkenntnis- und Erfahrungsgewinn könnte sich schon in der kommenden Saison als sehr wertvoll erweisen.

Die Chancen des Dorfklubs

Keine 25 Kilometer weiter im Landkreis stehen die Chancen für einen Regionalliga-Aufstieg schon jetzt recht gut. Der Dorfverein FC Pipinsried belegt derzeit den Relegationsplatz, den Dachau so gern gehabt hätte. Der FCP hat fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger Schwabmünchen und braucht, wenn überhaupt, nur noch einen Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen, um zwei Aufstiegsspiele zu bekommen. Platzwart und Patriarch Konrad Höß frohlockt bereits angesichts der wartenden Mehreinnahmen durch ein zusätzliches Heimspiel vor großer Kulisse. Schon vor Wochen hatte er geflüstert, dass die lukrativen Relegationsspiele ihm insgeheim lieber wären als der direkte Aufstieg. Er müsse schließlich jeden Cent umdrehen, um hochklassigen Fußball in Pipinsried bieten zu können.

Auch der Dorfklub hat diese Woche die Zulassung für die Regionalliga erhalten. Sie ist offensichtlich aber an komplizierte Aufgaben geknüpft, die der Verein bis Saisonende erfüllen muss. Unter anderem fehlt ein durch Regionalliga-Statuten vorgeschriebener zweiter Weg vom Platz zu den Kabinen. Der Parkplatz, ein gepachteter Acker, kann womöglich nicht als solcher ausgewiesen werden. Außerdem müssten sogenannte Risikospiele womöglich in einem anderen Stadion ausgetragen werden. Am kommenden Samstag will die Mannschaft aber zunächst die nötigen Punkte beim Vorletzten, Wolfratshausen, Anpfiff 14 Uhr, holen. Der TSV Dachau 1865 muss zur gleichen Zeit beim Tabellenletzten, Gundelfingen, ran. Für sie geht es um die sprichwörtliche "Goldene Ananas".

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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