Schulturnier:Brennen für Basketball

Schulturnier: Die Schüler machen beim Turnier kräftig mit: Sie organisieren, leiten, greifen ein, wenn es Unstimmigkeiten gibt - und werfen Körbe.

Die Schüler machen beim Turnier kräftig mit: Sie organisieren, leiten, greifen ein, wenn es Unstimmigkeiten gibt - und werfen Körbe.

(Foto: niels p. Jørgensen)

Fairplay und Inklusion: Seit zehn Jahren veranstalten die Sportlehrer Christian Steinberger und Andreas Bauer ein Streetball-Turnier, das offen ist für alle Schulen - und die Schüler begeistert.

Von Julian Erbersdobler, Dachau

Dienstag, halb vier, Mittelschule Süd. Über einen Beamer läuft in einem der Klassenzimmer ein Film mit rasanter musikalischer Begleitung. Ein Blockbuster? Ein Musical? Oder doch nur Geschichtsunterricht? Nichts davon - es geht um Basketball, Fairplay und Inklusion. Dafür machen sich die beiden Sportlehrer Christian Steinberger und Andreas Bauer jetzt seit gut zehn Jahren stark: mit einem Streetball-Turnier, das jährlich stattfindet und für alle Schulen offen ist.

"Wir wollen alle Schularten dazu bringen, gemeinsam Sport zu machen", sagt Andreas Bauer. Dadurch sollen auch Vorurteile unter den Schülern abgebaut werden. 2013 habe beispielsweise auch eine Gehörlosenschule mitgespielt, gewonnen und die anderen Schüler nachhaltig beeindruckt, so Bauer. "Das war Basketball auf ganz hohem Niveau", erinnert sich auch sein Kollege Steinberger, der an der Karlsfelder Mittelschule unterrichtet.

Am Mittwoch, 15. Juli, feiert das Sportereignis sein zehnjähriges Bestehen. Und es soll noch größer werden. Die Einladungen werden per Post verschickt, ein Poster ist in Arbeit. "Es wäre natürlich auch super cool, wenn ein echter Profi eine kleine Show hinlegen kann", sagt Steinberger mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Eine Anfrage an die Basketballer des FC Bayern München sei schon unterwegs. Viele Schulen und vor allem die Kinder hätten bereits kurz nach Weihnachten gefragt, wann das Streetball-Turnier in diesem Jahr stattfinden wird, erzählt der Sportlehrer stolz.

Dass der sportliche Erfolg nicht zwangsläufig im Vordergrund steht, schätzen die beiden Organisatoren besonders. Wie in der amerikanischen Profiliga gibt es auch beim Schulturnier einen MVP (Most Valuable Player), der in diesem Fall allerdings nicht unbedingt der beste, sondern vor allem einer der fairsten Spieler sein soll. Schiedsrichter gibt es bis zu den Finalspielen auch keine. Am Spielfeldrand sitzen zwar zwei ältere Schüler, die greifen aber nur ein, wenn es Unstimmigkeiten geben sollte. "Und auch sonst übernehmen die Schüler sehr viele Aufgaben bei der Umsetzung des Turniers", sagt Bauer; das gelte auch für die Turnierleitung. Ganz ohne Lehrkräfte gehe es aber nicht. Deshalb sei man auch jedes Jahr auf die Kulanz der jeweiligen Schulleiter angewiesen. "Mit Spielern und allem drum herum sind an unserem Turnier ungefähr 80 Leute beteiligt."

2012 wurde das Turnier auch in den offiziellen Veranstaltungskalender des Deutschen Basketball Bundes aufgenommen. Für die finanzielle Unterstützung, mit der Bauer und Steinberger dadurch rechnen können, müssen sie das Turnier mit Bildern und Videos dokumentieren. "Davon haben aber natürlich vor allem die Schüler etwas, auch dieses Jahr wird es wieder einen Film geben", sagt Bauer. Außerdem darf jeder Teilnehmer nicht nur ein eigens bedrucktes T-Shirt mitnehmen, sondern auch ein Gruppenfoto. Das Turnier habe aber noch einen weiteren schönen Nebeneffekt, erzählt Christian Steinberger: "Damit können wir auch den Basketball-Sport bei den Jugendlichen populärer machen." Manche Schüler würden gar nichts anderes als Fußball kennen, sagt er.

Zu kurz kommt oft auch das Geld. Obwohl das Turnier in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist, stellt die finanzielle Situation die beiden Lehrer jedes Jahr vor eine Herausforderung - besonders jetzt, wo es dem zehnjährigen Bestehen entgegen geht. Dennoch haben sie es noch jedes Jahr auf die Beine gestellt. "Wir haben ein paar feste Sponsoren, aber sind über jede weitere Unterstützung sehr dankbar", sagt Steinberger. Und damit meint er nicht nur Geld. "Wir freuen uns über alles: Preise wie Pokale, Basketbälle oder Shirts, aber auch darüber, wenn uns interessierte Eltern helfen wollen." Gerade werde zum Beispiel noch nach einem neuen Pavillon gesucht. Auf die Frage nach dem Zeitaufwand muss er schmunzeln: "Ich weiß nicht, wie viele 100 Stunden uns das Turnier kostet, aber es lohnt sich."

Wer das Turnier finanziell oder anderweitig unterstützen will, kann sich direkt per E-Mail an christian.steinberger@ms-karlsfeld.de oder abauer@ms-dachau.de wenden.

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