Dachau/Kammerberg:Plädoyer für Windkraftanlagen

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Martin Güll ruft Gemeinden auf, über Standorte nachzudenken

Der Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende Martin Güll nimmt die Gemeinden im Landkreis Dachau in die Pflicht. "Wenn wir es mit den fest vereinbarten Klimazielen ernst meinen und im Jahr 2040 auf Atomkraft und fossile Brennstoffe komplett verzichten möchten, müssen wir trotz 10-H-Regelung intensiv nach weiteren Standorten für Windräder suchen", sagte er nach einer Veranstaltung seiner Partei am Kammerberger Windrad. "Wir sollten uns ein Beispiel am Landkreis Freising nehmen. Elf von 24 Gemeinden produzieren dort schon 100 Prozent des von ihnen benötigten Stroms selbst."

Andreas Henze von der Bürgerenergiegenossenschaft Freising informierte in Kammerberg über Auslastung, den Stromertrag und die CO₂-Einsparung des Windkraftwerks. Laut Stand Mitte Juli hat das Windrad bereits 4,77 Millionen Kilowattstunden "geerntet". Die ursprünglich erwartete Leistung von 6,2 Millionen Kilowattstunden pro Jahr werde daher wohl deutlich übertroffen, denn der Mai und Juni, so Henze, seien meist die windschwächeren Monate im Jahr. Die 6,2 Millionen Kilowattstunden entsprechen laut Henze etwa dem Strombedarf von 4000 Personen - der Bevölkerung einer Gemeinde wie Vierkirchen. Nach Meinung des Energiefachmanns könnten auch die Kommunen im Landkreis Dachau autark werden. Dass dies ein ehrgeiziges Ziel ist, weiß Güll zufolge auch die SPD im Landkreis. Ein intelligenter Mix aus Freiflächensolaranlagen, Wasser- und Windkraft, ergänzt durch Biogasanlagen wäre das richtige Konzept. Andreas Henze, Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft aus Freising, betonte ausdrücklich, dass die einzelnen Gemeinden und der Landkreis entscheidende Partner für die Vollversorgung mit erneuerbaren Energien sind. Deshalb seien auch viele Kommunen und selbst der Landkreis Freising Mitglied bei der Bürgerenergiegenossenschaft. Dazu auch Privatpersonen, Vereine, Firmen und Pfarrgemeinden.

Spontan führte Martin Güll während des Picknicks einen Vorstandsbeschluss herbei: Die SPD im Landkreis Dachau wird Genossenschaftsmitglied. "Nicht die Beerdigung eines gemeinsamen Teilflächennutzungsplanes, sondern die Herausforderungen in der Energiewende annehmen, heißt die Devise", sagte Güll.

© SZ vom 04.08.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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