Dachau:Wie der Holocaust die Identität prägt

Künstler Alfred Ullrich ist Sinto und berichtet im Buch, wie die Verfolgung seiner Familie ihn geprägt hat. (Foto: Niels P. Joergensen)

Eine Autorenlesung in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ Gedenkstätte Dachau beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Holocaust auf die nachkommenden Generationen. "Beidseits von Auschwitz - Identitäten in Deutschland nach 1945" heißt das Buch, das am Dienstag, 19. Januar, von seinem Mitherausgeber, dem Dachauer Psychotherapeut Jürgen Müller-Hohagen, und einigen der Autoren vorgestellt wird. Die Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten haben tiefe Spuren hinterlassen, die bis in die nachfolgenden Generationen reichen. Das gilt auf beiden Seiten. Inwieweit hat die Shoah mit ihren Folgen, hat das Naziregime mit seinen Auswirkungen die 30 Identitäten der Frauen und Männer geprägt, die in diesem Buch Einblick in ihre Lebensgeschichte geben? Worüber haben sie nachgedacht, als sie nach ihrer Identität gefragt wurden? Identität auch in diesem Zusammenhang ist unausweichlich durch die Herkunft an eine der beiden Seiten gebunden: Nachkommen von Verfolgten und Nachkommen von Verfolgern. Dazu geben in dem Buch 30 Frauen und Männer Einblick. Drei von ihnen sprechen an diesem Abend. Alfred Ullrich und Thomas Nowotny berichten davon, wie die Verfolgungsgeschichte ihrer Familien, ihr Leben und ihre Identität bis heute beeinflusst. Jürgen Müller-Hohagen stellt seine Reflexionen als NS-Nachgeborener vor. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Evangelische Versöhnungskirche ist über den Innenhof des Kloster Karmel, Alte Römerstraße 91 in Dachau, zu erreichen.

© SZ vom 13.01.2016 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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